Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

Allgemeine Methodik. 
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system besonders bewährt haben. Schließlich kann man mit diesem oder 
jenem Narkotikum guten Erfolg haben, es ist nur nötig, sich und seinen 
Gehilfen auf ein bestimmtes Mittel so einzuüben, daß man jederzeit an dem 
Verhalten des Tieres beurteilen kann, wie tief die Narkose ist, und ob das 
Narkotikum ohne Schaden weiter zugeführt werden kann. In diesem Punkte 
kann die eigne Erfahrung durch keine Beschreibung ersetzt werden. Es sei 
nur darauf hingewiesen, daß hauptsächlich auf die Atmung zu achten ist. 
Wird diese bei vorgehaltenem Narkotikum schnell und flach, so ist es besser, 
die Zufuhr des Mittels etwas auszusetzen; ebenso ist bei erneuter Zufuhr 
auf eine etwa eintretende Synkope zu achten. Wird in letzterem Falle sofort 
künstliche Atmung durch manuelle rhythmische Kompression des Thorax 
eingeleitet, so wird man in der Regel die Störung schnell beseitigt haben, 
besonders wenn das Herz noch schlug. 
Für die Taube bevorzuge ich das Chloroform, weil es damit möglich ist, die für 
feinere Operationen am Zentralnervensystem nötige Tiefe der Narkose zu erzielen. Die 
Resultate sind bei der nötigen Sorgfalt sehr gut, selbst mehrstündige Narkosen werden 
ohne Schaden überstanden und die Tiere erholen sich merkwürdig schnell. Bei seinen 
Reizversuchen benutzte Langley192) zuerst Chloroform, sodann die Alkohol-Chloroform- 
Athermischung. 
Für Kaninchen ist Äther oder Äther + Chloroform ää zweckmäßig. Langley191) 
verwendet eine Mischung aus gleichen Teilen Alkohol abs., Chloroform und Äther nach 
vorheriger Gabe von Chloralhydrat per rectum (0,03—0,06 g). Ferner kann als Grund¬ 
lage für die Narkose Urethan (1,0 g pro Kilo) verwendet werden, oder Chloralhydrat 
in etwas größerer Dosis (V2—1 g in 50%iger Lösung, meist subkutan oder in die Bauch¬ 
höhle appliziert). 
Katzen: Alkohol-Chloroform-Äthermischung, dazu 0,04 g Morphium subkutan 
(Langley191)). Andere geben an, daß Morphium bei Katzen nicht empfehlenswert sei, 
was nach Langendorff 187) jedenfalls nicht für intravenöse Injektion gültig ist; er 
verwendet 0,03—0,04 g. Ich selbst verwendete in einer größeren Zahl von Versuchen 
fast ausschließlich Chloroform + Äther äa mit günstigem Erfolge; gerade bei Katzen 
muß man bei tiefen Narkosen vor gelegentlichem Atemstillstand bei Wiederzufuhr des 
Narkotikum etwas auf der Hut sein. Um Unruhe nach der Operation zu vermeiden, 
gibt Franz93) Urethan per os zu der Inhalationsnarkose, Langley193) 0,02 g Morphium 
subkutan während der Hautnaht. 
Hunde: Fast allgemein wird hier die sehr empfehlenswerte Kombination von 
Morphium mit Chloroform oder Chloroform + Äther oder Alkohol-Chloroform-Äther- 
mischung benutzt. Man gibt erwachsenen Tieren pro Kilogramm Gewicht 0,01 g Mor¬ 
phium (etwa in 5%iger Lösung) subkutan; für Dauerversuche mit sterilisierter Spritze. 
Die Inhalationsnarkose (für die Chloroform empfohlen werden kann) beginne man 
erst, wenn das Morphium schon wirksam wird, also nach 20—30 Minuten (Munk239)). 
Die Tiere bleiben in der Regel noch längere Zeit nach der Operation in Schlaf¬ 
zustand. 
Affen: Hier hat sich die reine Äthernarkose sehr gut bewährt, die man höchstens 
kurz vor dem direkten Eingriff am Nervensystem durch Chloroformzusatz etwas ver¬ 
stärken kann. Die Tiere erholen sich überraschend schnell aus der Narkose, fressen 
z. B. vorgehaltene Rübenstücke, so daß man schon bald nach dem Eingriff mit den Be¬ 
obachtungen beginnen kann. Ist hingegen Ruhe nach der Operation nötig, so ist An¬ 
wendung von Morphium zweckmäßig. Munk 239) verwendet in der Morphium-Äther- 
narkose für kleine Affen 0,03 g, für große 0,06 g Morph, muriat. 
Besondere Narkoseapparate sind entbehrlich. Es genügt ein Glas, 
in welches die Schnauze des Tieres gut hineinpaßt; das Narkotikum wird 
auf etwas im Grunde des Gefäßes befindliche Watte gegossen. Damit man 
selbst, besonders bei Kopfoperationen, nicht zu viel von dem Narkotikum
	        
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