Volltext: Handbuch der physiologischen Methodik, Dritter Band, Zweite Hälfte: Zentrales Nervensytem, Psychophysik, Phonetik (3)

4 Wilhelm Trendelenburg, Das zentrale Nervensystem der warmblütigen Tiere. 
eine sehr übersichtliche und systematische Darstellung erfahren, auf welche 
hier verwiesen werden kann. Diese zur Untersuchung der verwickeltsten 
und höchsten Leistungen der Zentralorgane dienenden Verfahren beanspruchen 
zwar viel Erfindungsgabe und wohl noch mehr Geduld, dürften aber im 
ganzen nicht eigentlich als technisch schwierig bezeichnet werden können, 
so daß die hier notwendige immerhin etwas äußere Abgrenzung des Gebiets 
auch von diesem Gesichtspunkt aus begründet erscheint. Diese Abgrenzung 
ist aber im folgenden im ganzen derart vorgenommen worden, daß in erster 
Linie diejenigen Methoden der Funktionsprüfung berücksichtigt wurden, die 
vorwiegend im Anschluß an operative Eingriffe am Zentralnervensystem vor¬ 
genommen zu werden pflegen oder vorwiegend geeignet sind, die Folgen 
solcher Eingriffe zu untersuchen. 
Eine Erweiterung erwächst hingegen dem zu behandelnden Stoff noch 
dadurch, daß dem Plan des Gesamtwerks entsprechend nicht nur die zur 
Untersuchung am meisten benutzten Säugetiere abzuhandeln sind, sondern 
auch die Vögel, und von diesen vor allem die Taube, die sich aus ver¬ 
schiedenen Gründen als ein sehr geeignetes Versuchstier erwies. Andere 
Vogelarten werden nur insoweit herangezogen, als es sich um spezielle nur 
an ihnen ausgeführte Untersuchungen handelt. Hingegen würde es nicht 
angängig sein, dieselbe Beschränkung bei Besprechung der an Säugetieren 
angewandten Methodik walten zu lassen und etwa eine bestimmte Tierart 
der Darstellung zugrunde zu legen. Immerhin liegt es aber in der Natur 
der Sache, daß die Untersuchungen am Hunde in der Besprechung einen 
etwas breiteren Raum einnehmen werden. In der neueren Zeit sind in 
steigendem Maße Affen als Versuchstiere gewählt worden, und dies wird 
voraussichtlich in der Folgezeit in noch größerem Umfang der Fall sein. 
Zum Glück werden die Lücken, die heutzutage in diesem Punkt in techni¬ 
scher Beziehung noch gelassen werden müssen, dadurch weniger fühlbar 
sein, daß die Anatomie und Chirurgie des menschlichen Gehirns für die 
Untersuchung des Affen viel mehr Anhaltspunkte gibt, als etwa für die des 
Hundes, und daß andererseits die für die niederen Teile des Nervensystems 
vorhandenen Methoden in ziemlich gleicher Weise bei allen Säugetieren 
angewendet werden können. 
Während ich mich beim Vogel darauf beschränken mußte, die wichtigsten 
Operationsweisen, die sich nicht nur zur weiteren Forschung, sondern auch 
zu Demonstrationszwecken eignen, auszuwählen, versuchte ich bei den Säuge¬ 
tieren nach Möglichkeit vollständig zu sein*), führte allerdings nur diejenigen 
Maßnahmen als Methoden auf, welche geeignet erscheinen, mit genügender 
Sicherheit den gewollten Eingriff hervorzurufen. Auch mußte ich bei dem 
beschränkten zur Verfügung stehenden Raum darauf verzichten, bei jedem 
Eingriff alle Autoren, die darüber irgend eine technische Angabe machen, 
aufzuführen. Ich hoffe in der Auswahl im allgemeinen das Richtige ge¬ 
troffen zu haben. Manche Lücken suchte ich durch neue oder früher von 
mir noch nicht veröffentlichte Untersuchungen noch selbst auszufüllen; ferner 
*) Einige an selten benutzten Versuchstieren ausgeführte Arbeiten (u. a. Merz- 
b ach er215)) konnten im Interesse einer einigermaßen einheitlichen Darstellung nicht 
näher berücksichtigt werden.
	        
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