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Das Studium der Landwirtschaft
schnell über die Hauptsehenswürdigkeiten und ihre Bedeutung orientieren.
Jedes landwirtschaftliche Lehrfach hat seine gesonderten Sammlungsräume,
so dass das Material sich in dieser stofflichen Auseinandertrennung und syste¬
matischen Gruppierung vortrefflich übersehen, verwalten und erhalten lässt.1)
g) Die Preisaufgaben. Am 7. Juli 1897 stellte Referent bei dem
Vorstände der Landwirtschaftskammer für die Provinz Schlesien den Antrag,
in das jährliche Budget der Kammer eine Summe aufzunehmen, welche als
Preis für die Lösung einer wissenschaftlichen Aufgabe aus dem Gebiete
der Landwirtschaftslehre und deren Hilfswissenschaften an Studierende der
Landwirtschaft der Universität Breslau verteilt werden sollte, und fügte
diesem Anträge gleichzeitig den Entwurf zu einem Statut für die jährliche
Stellung einer solchen wissenschaftlichen Preisaufgabe hinzu, welcher für
eventuelle weitere Beratungen als Vorschlag und zugleich als Erläuterung
dieses Antrages dienen sollte.2)
Der Zweck dieser Preisaufgaben sollte sein, zu einem abgerundeten
rationellen Studium der Landwirtschaft anzuregen, und die Bedingungen,
welche zu einer Bewerbung um den Preis berechtigen sollten, waren so
gestellt, dass ausser einer entsprechenden Studienzeit auch eine ausreichende
landwirtschaftlich-praktische Vorbildung nachgewiesen werden musste, wie
die unten abgedruckten „Satzungen“ erweisen.
Zur grossen Freude des Referenten hat dieser Antrag von seiten des
Vorstandes der Landwirtschaftskammer Annahme gefunden, denn am
14. November 1898 wurde beschlossen, jährlich einen ersten Preis von
300 Mark und einen zweiten Preis Aon 150 Mark für die 2 besten Be¬
arbeitungen der jährlich aus einem anderen Zweige der Landwirtschafts¬
lehre und ihrer Hilfswissenschaften zu stellenden Preisaufgabe auszusetzen.
Die Reihenfolge der bei dieser Preisstiftung in Frage kommenden
Fächer, sowie die Modalitäten der Aufgabenstellung und Preisverteilung
wurden dabei statutenmässig festgelegt.
Breslau, den 14. November 1898.
Satzungen
betreffend die Stellung von Preisaufgaben für Studierende der Landwirtschaft
an der Universität Breslau.
§ !•
Von der Landwirtschaftskammer für die Provinz Schlesien wird zur Förderung eines
rationellen Studiums der Landwirtschaft an der Universität Breslau für die beste und
zweitbeste Lösung einer wissenschaftlichen Aufgabe aus dem Gebiete der Landwirtschafts-
0 Die Ordnung, Neuaufstellung und Katalogisierung der Sammlungen nahm l'/2 Jahre
in Anspruch und wurde vom Referenten selbst, oder nach seinen Angaben und Vorschlägen
ausgeführt, wie z. B. bei den Sammlungen für Tierproduktionslehre von Herrn Professor
Holdefleiss. Die Sammlung der Gesteine und Mineralien wurde von Herrn Privatdozent
Dr. Milch, die Sammlung für Veterinärkunde von Herrn Korpsrossarzt Strauch im
Verein mit Professor Holdefleiss und dem Referenten geordnet.
2) Diese Eingabe wurde vom Referenten nach Fertigstellung vor ihrem Abgänge
Herrn Professor Dr. Holdefleiss in Reinschrift zur Mitunterzeichnung vorgelegt, und
derselbe hatte die Güte, den Antrag durch seine Namensunterschrift zu unterstützen.