Yon Dr. Robert Tigerstedt und stud. med. Jakob Bergqvist. 7
Derselbe Verfasser hat ferner diese Vorgänge eingehend studirt,
und ist dabei zu folgenden Schlüssen gekommen: „Wir werden die
drei mittleren Vorgänge, die Perception, die Apperception und die
Entwicklung des Willensimpulses als psycho-physische bezeichnen
dürfen, insofern sie gleichzeitig eine psychologische und eine physio¬
logische Seite haben. Unter ihnen ist nun die Perception höchst
wahrscheinlich mit der Erregung der centralen Sinnesflächen un¬
mittelbar gegeben. Wir haben allen Grund anzunehmen, dass ein
Eindruck, der auf die Centraltheile mit der zureichenden Stärke
einwirkt, dadurch an und für sich schon in dem allgemeinen Blick¬
feld des Bewusstseins liege. Eine besondere Thätigkeit, die wir
auch subjeetiv wahrnehmen, ist erst erforderlich, um nun einem
solchen Eindruck die Aufmerksamkeit zuzuwenden. Unter der
Perceptionsdauer werden wir daher ebenso wohl die physio¬
logische Zeit, welche die den centralen Sinnescentren zugeführte
Beizung braucht, um hier Erregung hervorzubringen, als die mit
ihr zusammenfallende psychologische Zeit der Erhebung des Ein¬
drucks in das Blickfeld des Bewusstseins verstehen müssen. Aehn-
lich verhält es sich mit demjenigen Vorgang, welchen wir als
Willen sze'it bezeichnen. Es wäre eine höchst unwahrscheinliche
Annahme, dieselbe für einen besonderen psychologischen Act zu
halten, der abgelaufen sein müsse, wenn die motorische Erregung
im Centralorgane beginnen solle. Vielmehr ist, was sich unserer
Selbstbeobachtung als Anwachsen des Willensimpulses zu erkennen
gibt, offenbar gleichzeitig eine centrale motorische Reizung. Auch
die Willenszeit ist daher ein psycho-physischer Zeitraum“1).
Der aus diesen drei Vorgängen (Perception, Apperception und
Willenserregung) zusammengesetzte psycho-physische Process muss
feld des Auges verdeutlichen, indem man dabei von jener bildlichen Ausdrucks¬
weise Gebrauch macht, welche das Bewusstsein ein inneres Sehen nennt. Sagen
wir von den in einem gegebenen Moment gegenwärtigen Vorstellungen, sie be¬
fänden sich im Blickfeld des Bewusstseins, so kann man denjenigen Theil des
letzteren, welchem die Aufmerksamkeit zugekehrt ist, als den inneren Blick¬
punkt bezeichnen. Den Eintritt einer Vorstellung in das innere Blickfeld
wollen wir die Perception, ihren Eintritt in den Blickpunkt die A p p e r c e p t i ou
nennen“ (Wundt a. a. O. S. 205 — 206).
1) Wundt, a. a. O. Bd. 2 S. 221.