Volltext: Die Wirkung des kristallisierten Aconitin auf das isolierte Froschherz (66)

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I. Curt Hartung. 
Ventrikelmuskulatur beruhen '). Die erstere Ursache für den Vs-Aus¬ 
fall kommt namentlich beim ersten Abstieg der Ventrikelfrequenz in 
Betracht, d. h. solange die Kontraktionsfähigkeit des Ventrikels noch 
nicht stärker herabgesetzt ist. In der Tat wurde in solchen Fällen 
vor dem Eintritt der Perioden V : A = (a — x) : a eine allmähliche Ver¬ 
längerung der As-Vs-Intervalle, also eine Verlängerung der 1 ber- 
leitungszeit festgestellt. In den späteren Stadien der Giftwirkung da¬ 
gegen tritt eine starke Herabminderung der Kontraktionsfähigkeit und 
eine Herabsetzung der elektrischen Erregbarkeit auf. Die Kontrak¬ 
tionen werden kleiner und der Kontraktionsverlauf bisweilen träger- 
Die refraktäre Phase, in den ersten Stadien der Giftwirkung abge¬ 
kürzt, ist jetzt verlängert; und dies gibt Anlab zu periodischem Vs- 
Ausfall. Auch die Kontraktionsfähigkeit des Vorbofs wird durch 
Aconitin beeinträchtigt, aber nicht so stark wie die des Ventrikels. 
Schließlich kommt es zu vollkommener Lähmung, zunächst des Ven¬ 
trikels, später des Vorhofs. 
Der Übergang von höheren zu niedrigeren Rhythmen vollzieht 
sich während der Aconitinvergiftung meist plötzlich, sprungweise, oft 
im Verhältnis der Potenzen von 2, manchmal aber auch in einem 
andern Zahlen Verhältnis, z. B. wie 3 : 2 oder 4 : 3, nicht selten in 
mehreren Etappen, z. B. in der Stufenfolge 3:2:1 oder 4:3:2. 
Alternieren der Kontraktionshöhe wird als Spezialfall periodischer 
Intensitätsschwankungen vielfach beobachtet, entweder Alternation der 
Ventrikelkontraktionen bei Doppelfrequenz des Ventrikels und ein¬ 
facher Frequenz des Vorhofs oder anderseits Alternation des Vorhofs 
bei Doppelfrequenz des Vorhofs und einfacher Frequenz des Ventrikels 
bzw. bei einem einfachen Rhythmus des Vorhofs und Halbrhythmus 
des Ventrikels, schließlich auch Alternation sowohl des Ventrikels wie 
des Vorhofs bei gemeinsamem Doppelrhythmus. Die Alternation be¬ 
ruht aber fast immer auf kontinuierlicher Bigeminie, ist also keine 
echte Alternation im Sinne E. H. Herings. Nur in einzelnen Fällen 
von Alternation des Vorhofs (bei einfachem oder wenig erhöhtem 
Rhythmus des Vorhofs und herabgesetzter Ventrikelfrequenz, also bei 
Vs-Ausfall) war eine Bigeminie ausgeschlossen. Offenbar stand hier 
der periodische Vs-Ausfall mit dem periodischen Auf- und Abschwanken 
der Kontraktionsintensität des Vorhofs in ursächlichem Zusammen¬ 
hang. Auf die auch bei längeren Perioden V : A = (a-—x) : a, sowie 
bei den Perioden V : A = (a -+- x) : a konstant mehr oder weniger auf- 
1) Vgl. E. H. Hering, Zeitschr. f. exp. Path. u. Thor. Bd. II. S. 75 (1906); 
vgl. auch W. Straub, Arch. f. exp. Path. u. Pharm. Bd. 45. S. 362 ff. (1901).
	        
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