i3] Zur Kinematik des Listingschen Gesetzes. 13
nach links gezeichnete Strecke), wird nun in den Punkten Pv
P2, P3 und allen anderen Punkten des größten Kreises gegen diesen
ebenfalls um den Winkel e geneigt sein. Es müssen daher die zu
dieser zweiten Querlinie gehörenden Richtungskreise in den Punkten
Pv P2, P3 den größten Kreis P() I\ J\ I\ II unter dem Winkel s auf
der Kugelfläche schneiden.
Man kann sich leicht davon überzeugen, daß dies die durch
Pv P2, P3 usw. gehenden Kugelkreise tun, welche durch den Gegenpol
Pf des Primärpunktes hindurchgehen und daselbst eine gemeinsame
Tangente besitzen, die der Richtung der zweiten Querlinie im
Primärpunkte P0 parallel läuft. Denkt man sich nämlich durch
P0 und H denjenigen größten Kugelkreis (P0QH in der Figur) ge¬
legt, welcher die zweite Querlinie in P0 zur Tangente hat, so
wird dieser in Pf eine parallele Tangente besitzen und nicht nur
in P0, sondern auch in ff gegen den größten Kreis P() P1P2 P3 PL
um den Winkel e geneigt sein. Dies folgt einfach aus dem
geometrischen Satze, daß irgend zwei sich schneidende Kreise auf
einer Kugelfläche in beiden Schnittpunkten denselben Winkel mit¬
einander bilden. Jeder andere Kreis, welcher mit P0QH in ff die
Tangente gemein hat, und infolgedessen in Pf mit dem Kreis P0P1P2P3H
auch den Winkel e bildet, wird daher diesen letzteren Kreis zum
zweitenmal, also z. B. in Px, P2, P3, ebenfalls unter dem Winkel
£ durchkreuzen. Es bilden daher in der Tat alle diese Kreise
Richtungskreise für die zweite Querlinie, wenn sie auch im all¬
gemeinen keine größten Kreise auf der Kugelfläche darstellen.
Es ist am einfachsten, dieselben als Schnitte der Kugelfläche mit
Ebenen aufzufassen, welche durch die zur Primärstellung der
zweiten Querlinie parallele Kugeltangente im Gegenpol ff des
Primärpunktes P0 hindurchgehen.
Man kann sich leicht davon Rechenschaft geben, daß das
letztere Resultat ganz unabhängig davon ist, welche Richtung die
zuerst angenommene Querlinie besaß, für die der größte Kreis
P0P1P2P3Pf einen Richtungskreis abgab, und wie groß dem¬
nach der Winkel £ ist, um welchen die zweite Querlinie von
der ersten abweicht. Behält man die zweite Querlinie bei,
nimmt aber als erste Querlinie irgend eine andere im Längs¬
punkte auf der Länglinie senkrecht stehende Gerade, so ändert
zwar auch der durch P0 und Pf gehende größte Kreis P0P1P2P3Pf
seine Lage auf der Kugelfläche, als Richtungskreise der zweiten