222 Exnek, Grosshirnrinde. Allgemeine Physiologie. 2. Cap. Empfindungsiffipu]
Es ist durch eine Erfahrungstkatsache möglich die Integrations
constante C zu bestimmen. Es ist dieses „ die Thatsache der Schwelle «
oder „ das Gesetz der Schwelle “ wie Fechnee die Erscheinung nennt
dass ein Reiz eine über Null stehende, wenn auch sehr geringe Gross ’
haben muss, um . überhaupt eine Empfindung im Bewusstsein hervor
zurufen. Entfernt sich die Quelle eines Geräusches immer mehr So
kommt ein Moment, in welchem man das Geräusch nicht mehr hört
obwohl offenbar noch Schallwellen bis zu uns dringen; beleuchtet
man ein Object immer weniger so entschwindet es dem Auge, wenn
auch noch Lichtstrahlen von demselben in unsere Augen dringen
Man sagt der Reiz sei unter die Schwelle gesunken. Im Falle der
Reiz eben merklich wird, sagt man, er tritt auf die Schwelle. Diese
Thatsache nun, dass noch bei endlichem Werthe des Reizes r die
Empfindung e schon 0 wird dient zur Bestimmung der Constante C.
Nennen wir den Reiz r für den Fall dass er eben unter die Schwelle
tritt: s, so wird die Gleichung für diese Reizintensität
0 = K\og s + C
C = — Klogs
also e — A’flog r — log s)
oder unter Anwendung gewöhnlicher Logarithmen, da k=~, wo
M der Modulus 0,4342945 e == k (log r — log s) I
e = k log |
Diese Gleichung (2) ist die Maas s formel und sagt aus, dass eine
Empfindung proportional ist dem Logarithmus der durch ihren Schwel¬
lenwerth dividirten Reizgrösse. Sie gestattet die Grösse einer Em¬
pfindung aus der Grösse des Reizes und dem Schwellenwerth des
letzteren zu berechnen. Nimmt man für den Reiz diejenige Inten¬
sität als Einheit an, welche derselbe haben muss, wenn die Empfin¬
dung eben die Schwelle betritt, setzen also s = l so wird die Glei¬
chung (2) zu e — k log r.
Setzt man, was unter Umständen thunlich auch k — 1 so erhält man
e = log r.
Endlich lässt sich aus der Maassformel unmittelbar die Formel fik
den Unterschied zweier gleichartiger Empfindungen ableiten. G’e
Empfindungsgrösse g^ ^ r_
weniger der Empfindungsgrösse
e, = k log y
ergiebt den Unterschied der Empfindungen