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ERNST W. SELMER
H.-F. Kl.
200 mm/Sek. bei gröf3eren Amplituden sehr günstige Resultate erzielen
lassen.
Der zweite von Gutzmann empfohlene Notbehelf: den Streifen
mit der Hand über die Tischkante mit mehr oder weniger großer
Geschwindigkeit durch den Apparat senkrecht nach unten zu ziehen,
ist selbstverständlich noch weniger zuverlässig, denn das Fortziehen
des Registrierstreifens mit der Hand kann kaum ganz regelmäßig aus¬
geführt werden. Möglicherweise können die Vs Sekunden-Zeitmarken
des GuTZMANN’schen Apparats eine scheinbare Regelmäßigkeit in der
manuellen Tätigkeit Vortäuschen; sofort man aber die von G. vor¬
geschlagene ioo v. d.-Stimmgabel direkt oder indirekt (vgl. ibid. S. 634)
mit dem Apparat verbindet — was übrigens bei der gedrängten An¬
ordnung der Schreibkapseln auf dem knapp bemessenen Raum mit
erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist —, läßt sich fast immer
die Ungleichmäßigkeit der menschlichen Muskeltätigkeit sehr leicht
feststellen, die die Verwendung des MEYEn’schen Meßapparats aus¬
schließt und nur das mühsame Ausmessen jeder Vioo-Schwingung der
Stimmgabel und jeder einzelnen Schwingung der Larynxlinie übrig
läßt. Bei sehr kurzen Lautgruppen von etwa 40—50 Centimen Dauer
habe ich es gelegentlich zu einer verhältnismäßig konstanten Geschwin¬
digkeit gebracht, aber die verwendete Zeit und die vergeudeten Papier¬
streifen standen in keinem Verhältnis zu den gewonnenen Ergebnissen.
Die erste Schwierigkeit, die zu überwinden war, bestand in einer
Erhöhung der Geschwindigkeit durch eine Anordnung, die einerseits
nicht die Ebenmäßigkeit im Abrollen des Registrierstreifens und andrer¬
seits nicht die leichte Handhabung des Reiseapparats beeinträchtigte.
Nach langem Schwanken zwischen einem kleinen elektrischen Motor
und einem erstklassigen (Grammophon-) Uhrwerk in Federhaus, wurde
letzteres gewählt, zum Teil weil die Auswechselung der (eventuell
beschädigten) Aufzugsfeder durch Abschrauben der Grundplatte (vgl.
Abbildung!), die Entfernung des Federhauses und das Aufschieben
des Ersatzfederhauses sehr leicht ausgeführt werden können. — Bei
ca. 9 Minuten gleichmäßiger Laufzeit besitzt ein solches Grammophon¬
werk (mit doppeltem Federhaus) genügend Transportkraft, ist billig
und widerstandsfähig, nicht allzu umfangreich und schwer, und in
größeren Städten am ehesten zu reparieren. Gegen die Verwendung
eines Elektromotors ist in erster Reihe die hohe Empfindlichkeit hervor-