Ô02
Ernst Siebarg and Erich Harloff,
Von einer Ermittelung der elementaren Zusammensetzung
wurde abgesehen, da sie kaum eine zuverlässige Unterlage für
die Beurteilung geboten hätte. Denn Benzylbenzoesäure ist
mit Benzoin isomer und unterscheidet sich von gewissen Ver¬
wandten nur unwesentlich in der elementaren Zusammensetzung.
Es gelang aber außer durch den Schmelzpunkt noch ander¬
weitig den Beweis zu erbringen, daß Benzylbenzoesäure vor¬
lag, und zwar o-Benzylbenzoesäure. Wenn man nämlich etwas
von der fraglichen Substanz mit konz. Schwefelsäure einige
Stunden im siedenden Wasserbade hält und dann nach dem
Verdünnen mit Wasser mit warmem Benzol auszieht, so er¬
hält man bei 155° schmelzende Nüdelchen von Anthranol, die
sich in der Kälte nur wenig in verdünnten Alkalien lösen,
ziemlich gut aber in der Siedehitze unter Gelbfärbung. Die
alkalische Lösung gibt mit diazotierter Sulfanilsäure einen
violetten Azofarbstoff. Von den drei bekannten Benzylbenzoe¬
säuren läßt sich nur die o-Verbindung in Anthranol überführen.
Außerhalb des Tierkörpers lassen sich unsere vier Sub¬
stanzen durch einfache Reduktionen bzw. Oxydationen inein¬
ander überführen. Im Organismus des Kaninchens gehen sie in
o-Benzylbenzoesäure über:
H,
C.H6-CH(OH) H-CeH6—CH(OH) -y CeH5-CO
_ 6 1 # veu,-vmvn
Desoxybenzoin Hydrobenzoin
Benzoin
Dabei handelt es sich bei Benzoin nur um eine intra¬
molekulare Atomverschiebung, bei Desoxybenzoin und Hydro-
benzoin außerdem um vorherige Oxydation, in ersterem Falle
unter Sauerstoffaddition, im letzteren um Wegnahme von
Wasserstoff. Der Übergang von Benzil in Benzylbenzoesäure