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H. y. Euler und S. Heintze,
Wie gleich vorausgeschickt werden soll, muß die experi¬
mentelle Lösung unserer Aufgabe in der Festlegung einer
Kurve bestehen, deren Koordinaten einerseits durch die pH-
Werte bzw. die H'-Konzentrationen, anderseits durch die Gär¬
fähigkeit bzw. die Anzahl der per Zeiteinheit entwickelten
Kubikzentimeter CO* gebildet werden.
In zweiter Linie wird dann die gefundene Beziehung an
bereits bekannte enzymatische Tatsachen anzuschließen sein.
Versuchsanordnung.
Die Gärung wurde in der überwiegenden Mehrzahl der
Fälle volumetrisch verfolgt, indem die in Erlenmeyer-
kölbchen entwickelte Kohlensäure durch Kapillarröliren in
feingradierte Gasbüretten übergeleitet und daselbst über Queck¬
silber bei Atmosphärendruck gemessen wurde.
Die Gärungskölbchen befanden sich in einem oder meh¬
reren Thermostaten bei der konstanten Temperatur von 28°.
Vor jeder Ablesung wurde die Übersättigung der gärenden
Lösung an Kohlensäure durch Schütteln derselben bei Unter¬
drück aufgehoben.
Das Volumen der gärenden Lösung betrug bei allen Ver¬
suchen 150 ccm, die Hefenmenge 2 g, deren Trockengehalt
— im Durchschnitt 30% — für jeden Versuch besonders be¬
stimmt wurde. Die Hefenemulsion wurde so hergestellt, daß
40 ccm einer ca. 8%igen Natriumphosphatlösung mit 6 g Rohr¬
zucker bzw. Glukose und eventuell mit 50 ccm Hefenextrakt
— enthaltend 0,34 % N — versetzt, und hierauf durch Zu¬
satz von Salzsäurelösung annähernd auf die untersuchte Aci¬
dität gebracht wurden. Nachdem die Lösung auf 150 ccm
verdünnt war, wurden in derselben 2 g der Oberhefe zu einer
homogenen Emulsion aufgeschlemmt. In dieser Aufschlemmung
wurde nun elektrometrisch pH kontrolliert und nötigenfalls
durch kleine Zusätze auf den gewünschten Wert eingestellt.
* Die elektroroetrischen Bestimmungen geschahen im wesent¬
lichen nach der von Sörensen und von Michaelis beschrie-
•Biol. Bd. 69, 8. 349 [1919]), welche durch den Tod des einen Verfassers,
Dr. F. Em berg, unterbrochen wurde.