Über die ehern. Zusammensetzung der Agave americana L. usw. . 9
menhang steht.*) Diese Verhältnisse sind auch physiologisch
ziemlich aufgeklärt.
Nicht so sicher läßt sich der dritte Punkt in allgemeinerer
Fassung aussprechen, da das einschlägige Tatsachenmaterial
noch sehr dürftig ist. Immerhin finde ich bei Durchsicht der
Literatur, daß in zwei systematisch einander und noch mehr
der Agave fernstehenden Arten von Succulenten ein höher
Zuckergehalt gefunden wurde, nämlich von Buchner2) in
Cereus flagelliformis Mill, und von Mylius») in Sedum acre L.
Das deutet wohl auf eine allgemeinere Erscheinung hin, umso¬
mehr, als auch sonst bei sehr wasserreichen Pflanzen und
Pflanzenteilen Reichtum an Zucker ein weitverbreitetes Phäno¬
men ist.
Ganz ähnliches gilt auch für die pektinartigen Stofle. Wie
oben erwähnt hat sie Pay en in einigen Kakteen gefunden ;
in saftigen Früchten und Rüben ist ihr Vorkommen sehr be¬
kannt und zweifellos steht ihre Anwesenheit mit dem hohen
Wassergehalt in Zusammenhang, wobei ihr Quellungsvermögen
besonders in Betracht kommt.
Bezüglich des niedrigen Stickstoffgehaltes konnte ich in
der Literatur keine Vergleichsdaten auffinden. Aber augen¬
scheinlich hängt dieser mit der Ausbildung des Wassergewebes
zusammen; das letztere ist sehr stickstoffarm, während das
Assimilationsgewebe wahrscheinlich normalen Eiweißgehalt be¬
sitzt, der Mittelwert für das ganze Blatt fällt daher niedrig aus.
Was endlich den Mangel an Eisen betrifft, so ist der
Eisengehalt in grünen Blättern sehr schwankend und es läßt
sich über diese Erscheinung keine einigermaßen begründete
Ansicht aussprechen, namentlich so lange nicht andere Succu¬
lenten in dieser Beziehung untersucht sind.
Noch eine Besonderheit der Succulenten, über die ich
aber nur vermutungsweise sprechen kann, ist vielleicht in der
*) de Vries, botan. Zeitg. 1884. S. 337; Warburg, Untersuch, aus
d. botan. Institut zu Tübingen 1886, S. 75; Aubert, C. R. 1891, S. 674
und Recherches physiologiques sur les plantes grasses. Thèse, Paris 1892.
*) Repertorium d. Pharmazie 1836 S. 149.
3) Archiv d. Pharmazie 1891 S. 97.