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Julius Zellner,
in relativ bedeutender Menge vorhanden sind: ein amorphes
Kohlenhydrat, äpfelsaurer Kalk und Zucker.
Zur Gewinnung des ersteren wird die eingeengte Flüssig¬
keit in der Kälte mit etwas Salzsäure und dem 2—3 fachen
Volumen Alkohol versetzt ; es scheidet sich ein weißer, gut filtrier¬
barer Niederschlag ab, der nach dem Waschen mit Alkohol
und dem Trocknen bei möglichst gelinder Wärme amorphe,
durchscheinende, wenig gefärbte Krümeln bildet. Die wässerige
Lösung dieses Körpers wird durch Ätzbaryt als glashelle
Gallerte gefällt; FeCl3 und NH3 bewirken vollständige Fällung
in groben Flocken; Fehlingsche Lösung fällt unvollständig
und wird beim Kochen nicht reduziert; Jod gibt keine Farben¬
reaktion; die Substanz ist durch verdünnte Salzsäure leicht
hydrolysierbar und liefert dabei Glukose, welche durch das
Osazon identifiziert wurde.
Das Filtrat vom Kohlehydratniederschlag wird mit NH3
neutralisiert, wobei ein dicker weißer Niederschlag von äpfel¬
saurem Kalk ausfällt; da die Äpfelsäure zum Teil als saures
Kalksalz vorliegt, kann man, um die Fällung vollständiger zu
machen, etwas CaCl2 zusetzen. Der Niederschlag wird filtriert,
mit starkem Alkohol gewaschen, sodann in heißem Wasser
gelöst und die Lösung mit Bleizucker gefällt. Das gewaschene
Bleisalz wird mit H2S zerlegt und die so erhaltene Lösung
der freien Äpfelsäure eingedampft. Das charakteristische Ver¬
halten des Blei- und Kalksalzes sowie die Bildung von Fumar¬
säure beim Erhitzen auf 170° lassen keinen Zweifel darüber,
daß hier Äpfelsäure vorliegt. Die Menge des Calciummalats
beträgt ungefähr 10°/o.
Das alkoholische Filtrat von dem oben erwähnten Nieder¬
schlag des äpfelsauren Calciums liefert beim Eindampfen einen
hellgelben, angenehm süß schmeckenden Sirup. Derselbe zeigt
keine Neigung zur Krystallisation. Da in dem Blütenschaft der
Pflanze Saccharose nachgewiesen istl) und die vorausge¬
gangenen Prozeduren eine Inversion derselben hätten verur¬
sachen können, wurde eine Partie frischer Blätter unter Zu-
*) Stone und Lutz, Americ. Chem. Journal 1895, S.368.