Über den Ban der echten Nucleinsäure. 295
Bindung zwischen den Phosphorsäuremolekülen in Widerspruch
stehen. Da aber Levene bisher den experimentellen Nachweis
des 1912 angedeuteten Körpers noch nicht erbracht hat, so
halte ich vorderhand eine Bindung zwischen den Phosphor¬
säuremolekülen für die wahrscheinlichere, weil sich nur so
die vierbasische Natur der gesamten Nucleinsäure einfach
erklären läßt. Ich werde aber meine Ansicht ändern müssen,
wenn der experimentelle Nachweis jenes vierbasischen Dinu-
cleotids wirklich erbracht wird.
Endlich könnte man einen Ausgleich zwischen der
Leven eschen und meiner Anschauung finden in der Art, daß
man zwischen den Pyrimidinnucleotiden eine zweifache Bindung
annimmt, die zu einer ringförmigen Struktur fuhren würde.
Danach würde das nucleinsäure Natrium folgendermaßen aus-
sehen:
Na—Phosphorsäure—Kohlenhydrat-—Guanin
Na—Phosphorsäure—Kohlenhydrat—Cytosin
Na—Phosphorsäure—Kohlenhydrat— Thymin
Na—Phosphorsäure—Kohlenhydrat—Adenin.
Bei einer teilweisen Spaltung würden dann die Purin-
nucleotide vollständig abgespalten, der Ring der Pyrimidin-
nucleotide aber bei der Phosphorsäure aufgespalten werden
und es müßte dann das Levenesche vierbasische Dinucieotid
entstehen.
Diese Darstellungsweise würde also erstens die vier¬
basische Natur der Nucleinsäure und zweitens die vierbasische
Natur des durch Spaltung erhaltenen Dinucleotids erklären.
Doch, wie gesagt, müßte die Existenz des vierbasi¬
schen Dinucleotids erst erwiesen werden.