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R. Feulgen,
nähme einer korrespondierenden Bindung zwischen den Kohlen¬
hydraten wird, wie auseinandergesetzt, die Anzahl der ver¬
tretbaren WasserstoiTatome vermehrt, sodaß die Levenesche
Formel in der Tat eine durch die Phosphorsäure bedingte
sechsbasische Natur der Nucleinsäure annehmen muß. Da die
Nucleinsäure aber vierbasisch ist, so kann diese Fassung der
Formel nicht richtig sein.
Diese Schwierigkeit verschwindet aber, wenn man eine
korrespondierende Bindung zwischen den Phosphorsäure¬
molekülen der Pyrimidinnucleotide annimmt, wie es in dem
folgenden Schema zum Ausdruck gebracht wird:
Na—Phosphorsäure—Kohlenhydr&t—Guanin
Na—Phosphorsäure —Kohlenhydrat—Cytosin
Na—Phosphorsäure—Kohlenhydrat—Thymin
Na—Phosphorsäure—Kohlenhydrat—Adenin.
Durch eine anhydridartige Bindung der Phosphorsäure-
raoleküle der beiden Pyrimidinnucleotide wird zugleich die
verhältnismäßig leichte Trennbarkeit dieser Nucleotide erklärt.
Auch sonst wird diese Formel allen Erscheinungen der
Nucleinsäure gerecht, sie steht vollkommen mit den eingangs
aufgeführten Voraussetzungen in Einklang und entspricht auch
der früher entwickelten Molekulargröße, sowie der angegebenen
empirischen Formel. Ich halte diese Formel vorläufig für die
wahrscheinlichste.
Nun hat aber Levene ein Dinucleotid der Pyrimidin¬
nucleotide in Aussicht gestellt, das man folgendermaßen dar¬
stellen müßte:
^Phosphorsäure—Kohlenhydrat—Cytosin
^ Phosphorsäure—Kohlen îydrat—Thymin.
Da dieses Dinucleotid vierbasisch sein soll, so muß man
mit Levene eine korrespondierende Bindung zwischen den
Kohlenhydraten annehmen. Gerade dieser Körper wäre also
für die Konstitution der Nucleinsäure von größter Bedeutung
und würde mit meiner Anschauung einer korrespondierenden