Ouant. Untersuch, über d. Kohlenhydratstoffwcchsel im haubblatl. 19
Auch in zahlreichen andern Versuchen konnten niemals
mehr als 97,5 °/o gefunden werden, was seinen Grund in der
Zerstörung kleiner Dextrosemengen infolge des langen Kochens
mit Säure haben dürfte. Auch bei der Anwendung von Malz¬
extrakt nach den Versuchsbedingungen von Märcker werden
nur 96,8 °/o der angewandten Stärke gefunden. Doch genügt
diese Genauigkeit zum Vergleich der Slärkemengen im Blatt
vollständig. Bei der vorstehenden Analyse ist allerdings der
Einfluß nicht berücksichtigt, den die am Mucin gebundene
Kohlenhydratgruppe, der sogenannte «tierische Gummi»,
möglicherweise nach der Inversion mit Säure auf die
Fehlingsche Lösung hat. Bei der Analyse der Blattpulver
aber kommt dies in Fortfall, weil hier zwischen dem Fer¬
mentalionsprozeß und der Säurehydrolyse eine Reinigung
des Saftes mit Bleiessig erfolgte und dadurch ohnehin alle
Glukoproteide, Gerbstoffe usw\ entfernt wurden. Das über¬
schüssige Blei wurde in diesen Fällen mit Schwefelwasserstoff
niedergeschlagen. Ein Überschuß an Bleiessig bei der Reini¬
gung wurde nach Möglichkeit vermieden, so daß der Blei-
sulfidniederschlag nur gering war und eine «Mitfällung* von
allenfalls noch vorhandenem Dextrin bei der Behandlung mit
Schwefelwasserstoff, wie Davis und Daish vermuten (9),
kaum in Frage kam.
Die Einwirkungsdauer des Ptyalins bei den Analysen des
Blattmaterials war je nach der Pulvermenge verschieden ; sie
betrug im Durchschnitt 24—48 Stunden. Es wurden den
Flüssigkeiten daher ca. 10 ccm P/oige alkoholische Thymol¬
lösung als Antiseptikum zugesetzt und gut durchgeschüttelt.
Zum Verkleistern wurden meist 80—100 ccm Wasser ge¬
braucht ; die angewandte Speichelmenge betrug selten mehr als
6 ccm. Die Einwirkung des Ptyalins wurde durch Entnahme
und Prüfung kleiner Pulvermengen verfolgt. Éin bestimmtes
Schema läßt sich bei der Aufschließung der Stärke im Blatt¬
pulver nicht einhalten, da es hier nicht nur auf Menge und
Feinheit des Pulvers, sondern auch auf den Stärkegehalt der
Blätter (Tag und Nacht!) und nicht zum wenigsten auf indi¬
viduelle Unterschiede bei verschiedenen Pflanzen ankommt;