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Hans Fischer,
könnte Phyllopyrrolcarbonsäure nicht nachgewiesen werden,
ein Ergebnis, das im Einklang steht mit der festen Bindung
der Carboxylgruppen. Da das Kotporphyrin die Phyllopyrrol¬
carbonsäure in guter Ausbeute liefert, folgt hieraus mit großer
Wahrscheinlichkeit, daß die dritte Carboxylgruppe dieses und
damit auch eine weitere (5te) des Urinporphyrins im basischen
Anteil, und zwar in ß-Stellung, zu suchen ist, wie auch jeden¬
falls die sechste und siebente des Urinporphyrins unter Berück¬
sichtigung des Befundes der Tetrachlorverbindung.
Diese Anhäufung der Carboxylgruppen im basischen An¬
teil (hierzu kommen noch die beidèn Sauerstoffatome, die ver¬
mutlich als Hydoxylgruppen vorhanden sind) bewirkt es offen¬
bar, daß der Basenanteil so labil wird, daß er nur unter be¬
sonderen Bedingungen, die ich bis jetzt nicht getroffen habe,
isoliert werden kann.
Endlich teile ich eine neue Trennungsmethode von Urin-
und Kotporphyrin mit, die auf der Schwerlöslichkeit des salz¬
sauren Salzes des Esters des Urinporphyrins beruht.
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Tetrachlor-Urinporphyrinmethylester-dihydrochlorid.
0,1 g Urinporphyrinmethylester wurden mit Hilfe von
. \ ccm Eisessig und 3 ccm konzentrierter Salzsäure in Lösung
gebracht und hierzu 1 ccm Wasserstoffsuperoxyd med. zuge¬
geben* Innerhalb 10 Minuten erfolgte der Umschwung nach
Grün, dann wurde noch eine Stunde stehen gelassen und jetzt
durch vorsichtigen Wasserzusatz der neue Farbstoff in mikro¬
skopischen, radiär gestreiften Kügelchen abgeschieden. Der
Körper ist in Chloroform so gut wie unlöslich, weshalb mit
diesem Lösungsmittel ausgewaschen wurde, um etwa vor¬
handenen unveränderten Urinporphyrinester, der in Chloro¬
form spielend löslich ist, zu entfernen. Spektroskopisch waren
in der (schwach grün) gefärbten Chloroformlösung ein Streifen
im Rot und einer auf der Grenze zwischen Blau und Violett
erkennbar. Da sich die Substanz nicht umkrystallisieren ließ,
wurde direkt das Rohprodukt analysiert. Wie aus den Analysen
hervorgeht, besonders den zu niedrigen C-und Methoxylwerten,
ist in geringem Maße Verseifung der Estergruppen eingetreten,