306 Olof Hammarsten.
Infusionen auf Mägen von etwas älteren Kälbern beobachten.
♦So habe ich z. B. beim Verarbeiten der Mägen von 5—6
Wochen alten Kälbern Infusionen erhalten, die bei der Neu¬
tralisation eine viel geringere Fällung als die Infusionen auf
Mägen neugeborener Kälber gaben. In einem solchen Falle
betrug die Menge des Niederschlages nur 1,6 °/o von der Ge¬
samtmenge der organischen festen Stoffe, während sie in den
Infusionen auf Mägen von neugeborenen Tieren zwischen 9 bis
12°/o schwankte. Der Niederschlag hatte auch ein anderes
Aussehen, er war mehr flockig, ließ sich nicht so fein in der
Flüssigkeit verteilen und setzte sich als eine mehr grobflockige
Fällung leichter zum Boden. In Wasser aufgeschlemmt wirkte
er milchkoagulierend in 2 Minuten bei 38°, die klar abfiltrierte
Flüssigkeit, welche 0,025°/o feste Stoffe enthielt, wirkte aber
erst nach 11 Minuten. Hier war also meine Methode nicht
gut brauchbar; und ich will ausdrücklich hervorheben, daß
meine Methode nur für die Mägen neugeborener Kälber aus¬
gearbeitet ist, und daß meine in diesem Aufsatze mitgeteilten
Beobachtungen, wenn nichts anderes besonders angegeben
wird, nur für Infusionen auf Mägen neugeborener (1—2 Tage
alten) Kälber Geltung haben.*
Die nun beschriebene Methode ist, wie man ersieht,
außerordentlich einfach. Das Verfahren ist dasselbe wie bei
der Darstellung einer neutralisierten Kalbsmageninfusion, nur
mit der Abweichung, daß man die bei der Neutralisation auf¬
tretende Fällung nicht abfiltriert und wegwirft, sondern durch
Zentrifugieren aufsammelt und in Wasser fein verteilt. Man
erhält also auf der einen Seite eine neutralisierte, kräftig
wirkende Infusion und auf der anderen daneben, gleichsam
als Nebenprodukt, eine sehr kräftig labend wirkende, eiwei߬
arme Enzymlösung. Die Neutralisation bietet keine Schwierig¬
keiten, und es ist gar nicht nötig, mit einer stark verdünnten
Natronlauge, z. B. einer n/io-Lauge, zu neutralisieren. Man kann
ebenso gut eine stärkere Lauge an wenden, wenn man nur
gegen Ende der Neutralisation mit genügender Vorsicht ar¬
beitet. Das Auftreten einer beginnenden Trübung kann als
Indikator dienen, und man kann dann nötigenfalls die Neu-