Bildung von Milchsäure und Phosphorsäure im Froschmuskel. I. 71
Ein Vergleich der sofort erhaltenen Phosphorsäurewerte
in Kolonne 8 mit den nach Wärmestarre gewonnenen zeigt,
daß überall eine beträchtliche Phosphorsäurebildung stattfand.
Der Umfang der Phosphorsäurebildung ist anscheinend nach
einer Stunde völlig, oder nahezu völlig abgeschlossen (ver¬
gleiche Kolonne 9 mit Kolonne 10, Kol. 11 mit Kol. 12) und
es scheint darnach, daß die Phosphorsäurebildung bei der
Wärmestarre des Froschmuskels ein ähnlich rasch verlaufender
Vorgang wie die Milchsäurebildung ist.
Eine Einwirkung des Bikarbonatzusatzes auf den Um¬
fang der Phosphorsäurebildung scheint vorhanden zu sein.
Wenigstens ist der Phosphorsäuregehalt in allen drei Versuchen
mit Natriumbikarbonatzusatz ein wenig höher, als in den Ver¬
suchen mit physiologischer Kochsalzlösung; allerdings liegen
die gefundenen Unterschiede den Fehlergrenzen der Bestimmung
ziemlich nahe.
Die niedrigste beobachtete Phosphorsäurebildung betrug
57 mg °/o. (Versuch 9: Kolonne 17), die höchste. 179 mg °/o
(Versuch 8: Kolonne 20). Man sieht ohne weiteres, daß diese
Unterschiede weniger durch die bei der Wärmestarre ge¬
fundenen Endwerte, die sehr dicht beieinander liegen, als durch
die schwankenden Anfangswerte bedingt sind.
In einer weiteren Versuchsreihe (Tab. 3), die vor der
eben besprochenen zwischen Ende April und Anfang Juni an¬
gestellt wurde, haben wir Bestimmungen unmittelbar nach der
Zerkleinerung nicht ausgeführt, sondern nur den Einfluß des
Bikarbonats auf die Höhe des Milchsäuremaximums untersucht.
Diese Versuche führen im Prinzip zu ganz dem gleichen Er¬
gebnis, wie die in der vorigen Tabelle zusammengestellten.
In zwei Versuchen (Versuch 13 und 14) wurde die Einwirkung
von 1 und 2°/oiger Natriumbikarbonatlösung miteinander ver¬
glichen. In beiden Versuchen war das Milchsäuremaxiraum
bei der stärkeren Konzentration größer, sodaß wir in dén
folgenden Versuchen nur die 2°/oige Lösung verwandten.
Die größte Mehrbildung von Milchsäure durch Natriumbi-
carbonatzusatz wurde in Versuch 11 erzielt, wo sie 300 mg°/'o
betrug. (Kol. 7), während sie in den übrigen, unter Anwendung