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K. v. Körösy,
kommt eine Wärmeproduktion wechselnder Intensität zu be¬
stimmen.
Hübners1) Instrument ist ein mit direkter Kalorimetrie
kombinierter Deperditeur ohne Kompensation. Er gebrauchte
zur Bestimmung der Wärmeproduktion bei der alkoholischen
Gärung, dem Sauerwerden der Milch und anderen bakteriellen
Prozessen, Dewar-Flaschen nach vorheriger Bestimmung ihrer
Wärmeverlustkonstante (Eichungszahl), d. h. der Größe jener
stündlichen Kalorienproduktion, bei welcher nach Eintritt des
stationären Zustandes die Temperaturdifferenz zwischen dem
Innern des Apparates und der Umgebung 1° beträgt. Von der
Konstanz dieses Wertes überzeugte er sich durch besondere
Kalibrierungen, indem er die elektrische Wärmeproduktion
zwischen stündlichen 21 — 112 cal.2) variierte. Vielleicht würde
sich diese Größe bei verschiedener stündlicher Kalorienproduk¬
tion veränderlich zeigen, wenn die letztere in noch weiteren
Grenzen variiert würde. Rubner erhielt die stündlich (zwei¬
stündlich) sich entwickelnde Wärmemenge in zwei Gliedern:
Erstens berechnete er mit Hilfe der erwähnten Konstante die
stündlich entwickelte und an die Umgebung verlorene Wärme¬
menge. Hierzu addierte er dann als zweites Glied die ent¬
wickelte, aber noch nicht verlorene Wärmemenge, die er durch
Multiplikation der Temperaturerhöhung der Flüssigkeit mit der
Wärmekapazität der Flüssigkeit -f- des Instrumentes berechnete:
die genaue Ermittelung letzterer Größe war mit ziemlichen
Schwierigkeiten verbunden.
Bei kurz dauernden Versuchen repräsentiert das zweite
Glied den größeren Teil der produzierten Wärme ; dann ist das
Verfahren eigentlich eine korrigierte direkte Kalorimetrie und
als solche genauer. Die Bedeutung des ersten Gliedes wächst
aber mit zunehmender Versuchszeit und das Instrument wird
zum reinen Deperditeur. Demzufolge wird der Versuchsfelder
größer, wenn die intensive Wärmeproduktion erst längere Zeit
nach Beginn des Versuches einsetzt. So ergibt sich auch der
‘) M. Rubner, Arch. f. Hyg., Bd. 48, S. 260 (1904); Bd. 49, S. 355
H904); Tigerstedts Handb. d. physiol. Method., 1. Bd., 3. Teil. S. 218.
*) Kleine Kalorien.