190
William Küster,
auf das Hämindibromid die Hämatoporphyrin bildende Wirkung
des Eisessig-Bromwasserstoffs übertragen wird. Entsteht hierbei
ein Hämatoporphyrin, wie es nach einem Reagenzglasversuch
den Anschein hat, so wäre erwiesen, daß Brom und Bromwasser¬
stoff sich an verschiedenen Stellen des Häminmoleküls addieren
und zugleich wäre in der Aufklärung der Konstitution des
Hämins ein wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen.
Die in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Körper
lassen es nötig erscheinen, eine übersichtlichere Nomenklatur
einzuführen. Die bisher gebrauchte Bezeichnung «Dehydro-
chloridhämin» für das der Elemente des Chlorwasserstoffs
beraubte Hämin erweist sich z. B. als wenig angebracht, wenn
das Produkt aus dem an Stelle von Chlor Brom enthalten¬
den, als (Brom)Hämin bezeichneten, durch Abspaltung von
Bromwasserstoff gewonnen worden ist.
Wie schon in der vorangehenden Mitteilung*) schlage ich
daher vor, den sauerstofffreien Komplex C32H34N4 als Hämaterin,
die zwei Carboxyle mehr enthaltende Muttersubstanz des Hämins
C34H340 tN4 als Hämaterindicarbonsäure zu bezeichnen. Dann wird :
Hämin = das komplexe Chlorferrisalz
(Brom)Hämin — das komplexe Bromferrisalz der Hämaterindicarbon-
Hämatin = das komplexe Oxyferrisalz säure.
Dehydrochloridhämin = das komplexe Ferrisalz
Experimenteller Teil.
A. Die Methylierung von Hämatin, Dehydrochlorid¬
hämin und Hämin in alkalischer Lösung durch Dime-
thylsulfat.
aj 0 g Hämatin wurden in einer Literflasche durch
H00 ccm l,33°/oige Kalilauge (etwa 14 Molekeln KOH auf
1 Molekül Ht) zur Lösung gebracht, 8 g Dimethylsulfat (nicht
ganz 14 Molekeln) hinzugegeben und das Gemisch eine Stunde
bei Zimmertemperatur geschüttelt. Dann wurde mit einem
kleinen Überschuß von Dimethylsulfat versetzt und das Schütteln
fortgesetzt, bis der Farbstoff vollständig ausgefallen war, worauf
der Niederschlag filtriert, mit verdünntem Methylalkohol und
*) Diese Zeitschrift, Bd. 86, S. 55; hier ist das Wort «zweibasische»
Zeile 4 v. u. zu streichen.