Ober die Reaktionsphasen der alkoholischen Gärung.
Von
Hans Euler und David Johansson.
ïAus tlom biochemischen Laboratorium der Hochschule Stockholm.)
(I»er Redaktion zugegangen am 17. April 1913.)
Seit durch die Arbeiten von Harden und Young,
L. Iwanoff, sowie Buchner und Meisenheimer die Teil¬
nahme der Phosphate an der alkoholischen Gärung bekannt
geworden ist, mußten bei der Darstellung der Gärungsgleichung
die diesbezüglichen neuen Tatsachen berücksichtigt werden.
Dies ist von seiten Hardens und Youngs durch folgende
Formulierung geschehen :
- ^«11(2^6 “h 2 P04HR* = 2 COj -}-2 C4HflO -f-2 H40-f-C6Hlo04 (P04Ri)4.
Später haben Euler und Oh Isen festgestellt, daß durch
den Extrakt einer von ihnen untersuchten Trockenhefe reine
Glukose nicht angegriffen wird, weder vergoren, noch mil
Natriumphosphat verestert wurde. Es war damit nachgewiesen,
daß die bekannten Hexosen nicht direkt verestert, sondern
zunächst durch ein Enzym umgewandelt werden, welches von
dem Alkohol und Kohlensäure entwickelnden Teil der Zymase
abtrennbar ist.
Die Existenz und Besonderheit dieses Enzymes, welches
Glukose, Fruktose und Mannose, eventuell Galaktose in ein
mit Phosphaten veresterbares Kohlenhydrat umwandelt — es
wäre als Hexase (Glukase, Fruktase usw.) zu bezeichnen —.
kann durch diese Versuche als nachgewiesen gelten. In bezug
auf den Gehalt und die Extrahierbarkeit dieses Enzymes sowie
der Phosphatese und ihre Abtrennbarkeit von den übrigen
Gärungsenzymen verhalten sich die Extrakte der verschiedenen
Kulturen ganz verschiedener Trockenhefen je nach ihrer Her¬
kunft und Vorbehandlung verschieden; die von Euler und
Ohlsén untersuchte Hefe, deren Extrakt reine Glukose gar
nicht angreift, mit lebender Hefe vorbehandelte Glukose aber
*) Proc. Roy. Soc., Bd. HO, S. 29», 1908.
*) Biochem. Zeitschrift, Bd. 27, S. 318, 1911.
Diese Zeitschrift, Bd. 76. S. 468, 1912.