Über die in Weinblättem enthaltenen Kohlenhydrate usw. 91
reinem Baryumcarbonat gemischt und solange auf dem Wasser¬
bade erhitzt, bis es nicht mehr nach Ammoniak roch, darauf
erst mit absolutem, dann mehrmals mit 95°/oigem Alkohol
extrahiert Nach öfter wiederholter Extraktion mit Alkohol
gab der Rückstand nicht mehr die Ammoniak- und Salpeter¬
säurereaktion, auch nicht die Tyrosinreaktion, aber die Stick¬
stoffreaktion von Lassaigne (Verbrennung mit metallischem
Natrium). Die Krystalle gaben, in Wasser gelöst und tait ge¬
waschenem Kupferhydroxyd auf dem Wasserbade erhitzt, eine
lasurblaue Flüssigkeit, aus welcher nach dem Verdunsten kleine
blaue Krystalle sich ausschieden. Leider war die Menge so
klein, daß wir sie nicht einer Analyse unterwerfen konnten.
Untersuchungen über die in den Weinblättern enthaltenen
organischen Basen. : -
5 kg gepulverte und bei 40—45° getrocknete Weinblätter
wurden mit Wasser bei 65—70° 2-^3 Stunden lang extrahiert.
(Diese Blätter waren in der Nähe, von Zürich Anfang Oktober
gesammelt worden. Es waren Blätter, von denen ein Teil tait
Kupfervitriol bespritzt gewesen war.) Die Masse wurde abge¬
preßt und das Extrakt mit Bleiessig gefällt. Aus der filtrierten
Lösung wurde das überschüssige Blei mit Schwefelsäure ent¬
fernt. Die schwach saure Lösung wurde auf dem Wasserbade
stark eingedunstet bis auf 11, Schwefelsäure wurde hinzuge¬
setzt, bis die Lösung *5°/o davon enthielt, mit Phosphorwolfram-
säure versetzt/ solange bis kein Niederschlag mehr entstand,
und 2—3 Tage stehen gelassen. Dann wurde der Niederschlag
auf der Nutsche abgesaugt, mit 5°/oiger Schwefelsäure gut ge¬
waschen und mit Baryt in bekannter Weise zersetzt. Zur Ent¬
fernung des Ammoniaks wurde die Masse einige Tage lang
durch ein tait Windflügeln versehenes Rührwerk aufgewirbelt,
bis alles Ammoniak entfernt war. Dann wurde die alkalische
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ammoniakfreie Flüssigkeit filtriert, der Niederschlag gewaschen
und durch die filtrierte Lösung ein Kohlensäurestrom hindurch¬
geleitet und wiederum filtriert. Die schwach alkalische Lösung
wurde mit Salpetersäure neutralisiert, bis eine schwach saure
Reaktion eintrat. Die Flüssigkeit, die nach diesen Operationen