L. Liehtwitz.
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Die Rubriken: Umsatz: N und Umsatz-N: NH3-N habe ich
hinzugefügt. Im Versuch I ist am 3. Harnstofftag Harn ver¬
loren gegangen. Ich habe in der unter dem Protokoll stehenden
Rechnung versucht, den Fehlbetrag zu berechnen. Wenn dieser
Tag auch keinen ganz genauen Wert gibt, so ist doch eint*
Steigerung der NH3-Ausschçidung unverkennbar. Da die N-Werte
der Vorperiode nicht ganz konstant sind, ist auch die Berech¬
nung des Umsatz-N, d. h. Gesamt-N minus dem N des gereichten
Harnstoffs, nicht ganz so exakt wie in meinen Versuchen am
Hund. Aber die Steigerung der Verhältnisse Umsatz-N : NH3-N
ist ohne Zweifel. Bei Hund I tritt eine Nachwirkung sowohl
in den absoluten NH3-Werten wie in dem Verhältnis N : NH3-X
hervor.
Aus allen diesen Versuchen geht hervor, daß
beim Menschen und beim Hund nach Zuführung von
Harnstoff per os (und beim Hund auch subcutan) eine
Erhöhung der Ausscheidung des Ammoniaks und der
Aminosäuren (d. h. des formoltitrierbaren N).und ein
Sinken der relativen Harnstoffmengen auftritt.
Die Reaktion ist nicht bedingt durch einen Eiweißzerfall
oder eint* Acidose. Die Reaktion ist inkonstant und abhängig
von der Schnelligkeit der Ausscheidung und der Menge des zu¬
geführten Harstolfs, sowie von der Dauer seiner Darreichung.
Daß ein wahres chemisches Gleichgewicht nicht besteht,
geht aus den einleitenden Bemerkungen und aus der Tatsache
hervor, daß die Störung (Hemmung) der Harnstoffbildung die An¬
wesenheit des zugeführten Harnstoffe im Körper überdauern kann.
Die Erscheinung kann nur gedeutet werden als eine Ver¬
schiebung des Fhidzustandes, bedingt durch einen lähmenden
Eintluß, den das Produkt des fermentativen Vorganges auf
das F'erment ausübt.
Diese Deutung stimmt teilweise mit den Beobachtungen
und Schußfolgerungen Tammanns1) überein. Die Auffassung
T a m m a n n s umfaßt aber nicht die hier beobachtete Nachwirkung.
Diese Nachwirkung könnte man wohl in Parallele stellen
•i 1. c.