Volltext: Biologische Untersuchungen über Schwangerschaft: Die Diagnose der Schwangerschaft mittels der optischen Methode und dem Dialysierverfahren (77)

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Biologische Untersuchungen über Schwangerschaft. 
Einmal konnten wir bei nichtschwangeren Tieren, Hunden, Ka¬ 
ninchen und Meerschweinchen, die gleichen Ferment Wirkungen 
durch intravenöse Injektion von Placentapepton, Placentapreß- 
salt resp. -extrakt und von gekochtem Placentaeiweiß hervor- 
rulen. 1 erner fanden sich die h ermente in allen Fällen zu jeder 
Zeit der Schwangerschaft. Da nun die Zellen der Chorionzotten 
nicht fortwährend fortgespült werden, wäre es nicht zu verstehen, 
w’ieso sich die durch Zerfall der Zellen frei werdenden Fermente 
so lange im Blute halten sollten. Immerhin muß mit der Mög¬ 
lichkeit gerechnet werden, daß die intrazellulären Fermente 
der Chorionzotten auch beim Abbau des Zellmateriales in der 
Blut bahn eine Rolle spielen. 
Fs unterliegt keinem Zweifel, daß es möglich ist, mit 
der optischen Methode die Schwangerschaft mit großer 
Sicherheit aus dem Blut zu diagnostizieren. Wir haben 
uns \on Herrn Geh.-Rat Veit Blutproben von Schwangeren 
und Nichtschwangeren geben lassen, ohne daß wir Kenntnis 
von der Herkunft der einzelnen Proben hatten. Wir prüften 
da> Verhalten gegen Placentapepton im Polarisationsapparat. 
Ein Teil der Sera spaltete, der andere nicht. Der Vergleich 
mil der Herkunft der Proben ergab dann ausnahmslos, daß 
die spaltenden Proben von Schwangeren stammten und die 
letzteren von Nichtgraviden. Eine Täuschung oder eine Beein¬ 
flussung war durch diese Maßnahmen ausgeschlossen. 
Die Durchführung der optischen Methode bietet gewisse 
Schwierigkeiten. Die Ablesungen erfordern eine große Übung. 
Ferner gehört zu derartigen Untersuchungen ein sehr guter 
Polarisationsapparat. Die Hauptschwierigkeit bereitet die Dar¬ 
stellung des Peptons aus Placenta. Wir gewannen dieses durch 
partielle Hydrolyse von sorgfältig entbluteten Placenten von 
Menschen mit 70°/oiger Schwefelsäure bei Zimmertemperatur. 
Nach 4 Tagen wurde das Hydrolysat unter Kühlung mit Eis 
mit dem zehnfachen seines Volumens an destilliertem Wasser 
versetzt und dann die Schwefelsäure mit Baryt quantitativ ent¬ 
fernt. Der Baryumsulfatniederschlag wurde abgenutscht, wieder¬ 
holt in der Reibschale mit destilliertem Wasser zerrieben und dann 
die gesamten Hitrate bei 40° des Wasserbades bei cu. 15 mm 
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