Biologische Untersuchungen Ober Schwangerschaft.
Die Diagnose der Schwangerschaft mittels der optischen
Methode und dem Dialysierverfahren. \
, Von
Emil Abderhalden und Miki Kiutsi.
• Aus dem physiologist-hen Institute der Universität Halle a. S.)
(Der Redaktion zugegangen am 25. Februar 1<JI2.)
Bereits im Jahre 1906») hat der eine von uns darauf
hingewiesen, daß man außer artfremden und individuell-fremden
Stoffen ohne Zweifel auch solche des eigenen Körpers zu unter¬
scheiden hat, die blutfremd wirken. Die Darmwand läßt unter
normalen Umständen nur bluteigen gemachte Stoffe in die Blut-
bahn übertreten, und ebenso geben die einzelnen Körperzellen
mir solche Produkte an das Blut ab, die die zellspezifische Struktur
eingebüßt haben.2) Das Studium des Verhaltens von parenteral
zugeführten Stoffen führte zum Resultate, daß der Organismus
diesen durch fermentativen Abbau in der Blutbahn ihren spe¬
ziellen Charakter zu nehmen bestrebt ist. Wir beobachten nach
parenteraler Zufuhr von Rohrzucker das Auftreten von Invertin
im Blut. Spritzen wir Eiweißkörper oder höher molekulare
I eptone unter die Haut oder in die Blutbahn, dann erscheinen
Fermente im Plasma, die imstande sind, diese fremdartigen
Stoffe abzubauen. Führen wir Fette ohne vorbereitenden Abbau
mi Darmkanal zu, dann steigt sofort das Fettspaltungsvermögen
des Blutes. Es genügen schon geringste Mengen von Fremd¬
stoffen, um diese Reaktion hervorzurufen.2)
Diese Studien brachten den einen von uns aiif die Ver¬
mutung, daß es möglich sein könnte, mit den gleichen Methoden
körpereigene, jedoch blutfremde Stolle nachzuweisen.
Sollten nicht auch solche Stoffe zur Fermentbildung anregen ?
Bas beste Objekt für derartige Studien mußte die Schwanger-
) Emil Abderhalden, Lehrbuch der physiologischen Chemie
I. Auf!.. S. 292, 1906.
*) Vgl. hierzu: Emil Abderhalden. Synthese der Zellhausteine
m Pflanze und Tier. J. Spinger. 1912, In dieser Übersicht sind alle
<‘inschlägigen Arbeiten aufgeführt.
Hoppe-Scylor g Zeitschrift f. physiol. Chemie. LXXVII.
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