Chemische Wirkung des Lichtes. II. 119
Am 20. Juli 1910 wurden Röhren aus gewöhnlichem Glase
dem Licht ausgesetzt, die jede 60 g Glycerin und 20 g Oxal¬
säure, in möglichst wenig Wasser gelöst, enthielten und zuge¬
schmolzen waren. Die Röhren waren mit Wasser und mit
Alkohol gewaschen und in der Wärme getrocknet worden.
.Sie wurden in horizentaler Lage im Freien auf be wahrt.
Am 7. November wurden sie geöffnet und beim Öffnen ertönte
ein kleiner Knall und dann Spürte man einen starken Geruch
nach Buttersäure.
Analyse der ersten Röhre:
Die Mischung wurde mit Äther geschüttelt und dieser
dann von dem unveränderten Glycerin getrennt und an der
Luit verdunsten gelassen ; als Rückstand verblieben eine farb¬
lose Flüssigkeit von intensivem Buttersäuregeruch und ein dickes
gelbliches Öl, die getrennt wurden. Der farblose Teil gab bei
der Destillation eine bei ungefähr 101« siedende Flüssigkeit
von vielleicht wegen eines geringen Gehaltes an Ameisensäure
saurer Reaktion; sie gab auch tatsächlich mit Eisenchlorid eine
schwache rötlichbraune Färbung, die bei Salzsäurezusatz ins
gelbliche überging. Bei 161—162« ging eine dicke Flüssigkeit
mit starkem Buttersäuregeruch über, die ebenfalls bei der
Lackmuspapierprobe sauer reagierte : bei Erhitzung mit Schwefel¬
säure und Alkohol entströmte ihr ein Ananasgeruch. Die so
erhaltene Säuremenge betrug 3,5 g entsprechend 5«/o Glycerin..
Hieraus wurde das Kupfersalz dargestellt und nach gründ¬
licher Reinigung desselben erhielt ich ungefähr 6 g prismatischer
monoklinischer grünblauer Krystalle, die bei Erwärmung Kohlen¬
dioxyd entwickelten und Buttersäuregeruch aulwiesen.
Analyse der zweiten Röhre.
Die Darstellung der Buttersäure wurde wie im ersten Fall
vorgenommen, aber die alkalimetrisch bestimmte Menge war
wesentlich geringer.
So wurden 11 ccm einer Normalnatronlauge zur Neu¬
tralisation benötigt, was 0,968 g Buttersäure entspricht (Pheno-
phthalein als Indikator).