Energie der verschiedenen Strahlungen des Spektrums. 177
das Maass der gesehenen Helligkeit nach Fraunhofer und nach
Vierordt.
! Fraunhofer.
Vierordt.
Roth B...........
32
22
Orange C ..........
94
128
Röthlichgelb I).......
640
780
Gelb D—E.........
1000
1000
Grün E...........
480
370
Blaugrün F........
170
128
Blau G...........
31
8
Violett H..........
5,6
0,7
Man sieht, dass diese beiden Zahlenreihen ziemlich gut überein¬
stimmen, obwohl sie nach ganz verschiedenen Methoden gefunden
sind. Fraunhofer hat die Helligkeit einfach nach photometrischen
Methoden geschätzt. Vierordt1 schätzte die Helligkeit einer Spek¬
tralzone nach der Menge weisses Lichtes, welche beigemischt wer¬
den musste, um ein eben merkliches Abblassen der Farbe zu be¬
wirken.
Sowie hiernach die Reizbarkeit der Netzhaut für verschiedene
Strahlenarten verschieden ist, so ist auch je nach der Natur der
Strahlung die Fähigkeit des Gesichtssinnes eine verschiedene, kleine
Unterschiede der Intensität zu bemerken. Nach den Untersuchun¬
gen von Lamansky2 genügt für die Strahlen des Spektrums, wel¬
che den Eindruck von Gelb und Grün machen, schon eine Aen-
derung der Intensität um V286 ihres Werthes um einen merklichen
Unterschied der Empfindungsstärke hervorzubringen für Blau 1/212,
für Violett muss die Aenderung Vioe betragen, für Orange Vis und
für Roth 1 to. Dobrowolsky fand nach einer andern Methode die
Unterscheidungsfähigkeit überall kleiner, er fand dieselbe am gröss¬
ten für den indigofarbigen Theil des Spektrums.
Es mögen gleich hier vorgreifend Angaben Platz finden über
die Feinheit der Unterscheidung von Intensitäten solcher Strahlungen,
die den Eindruck des Weiss machen. Solche Angaben liegen zum
Theil schon aus älterer Zeit vor, die umfangreichsten Untersuchungen
sind in neuerer Zeit von Aubert3 angestellt. Ich entnehme densel¬
ben nachstehende Versuchsreihe mit Kerzenlicht
1 Vierordt, Die Anwendung des Spektralapparates u. s. w. Tübingen 1871
2 Lamansky, Arch. f. Ophthalmologie XVII. (1) S. 123.
3 Siehe dessen Physiologie der Netzhaut.
Handbuch, der Physiologie. Bd. III.
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