Kopfhalter.
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seine verticale Axe den Kopf nach links oder rechts drehen. Man kann
also auf diese Weise dem Kopfe diejenige Stellung geben , bei welcher
die Verbindungslinie der beiden Drehpunkte der Augen genau in die
mathematische Axe fällt, um welche sich die beiden Metallaxen in den
beiden Säulen drehen können. Da nun mit diesen Metallaxen das Zahn¬
brettchen verbunden ist, und in letzterem wieder der Kopf unverrückbar
fixirt ist, so kann man mit Hülfe des Apparates den Kopf um jene Axe
drehen und mittels eines an der Metallaxe befestigten Zeigers auf einem
Gradbogen die jeweilige Neigung des Kopfes, beziehentlich der Blick¬
ebene ablesen. Hält man nämlich z. B. den Kopf zunächst aufrecht,
und stellt die Blickebene horizontal, neigt dann den Kopf um 10° nach
vorne, so hat sich die Blickebene um 10° gehoben, während die Drehpunkte
beider Augen ihren Ort im Raume nicht geändert haben.
Um zu controliren, dass die Drehpunkte der Augen in der Drehungs-
axe des Apparates liegen, stellt man vor dem am Brettchen fixirten Kopfe
einen verticalen, der Frontalebene parallelen Spiegel auf und vor jedes
Auge ein Fadenkreuz, dessen Ebene der Spiegelebene parallel und des¬
sen einer Schenkel vertical, der andere horizontal ist. Beide Fadenkreuze
haben einen der Augendistanz gleichen Abstand. Deckt sich für jedes
Auge das Fadenkreuz mit seinem Spiegelbilde, so stehen die Gesichts¬
linien senkrecht auf der Spiegelebene. Dreht man nun, während man
den Mittelpunkt des Fadenkreuzes fixirt, den Kopf im Kopf halter nach
vorn oder hinten, und bleibt dabei die Deckung zwischen Fadenkreuz
und Spiegelbild erhalten, so dreht sich der Kopf um die durch beide
Drehpunkte der Augen gehende Axe. Selbstverständlich muss man eine
Entfernung des Spiegels und einen Abstand des Fadenkreuzes vom Spiegel
wählen, bei welchem letzteres und sein Spiegelbild gleichzeitig ziemlich
scharf gesehen werden können. Man findet durch Ausprobiren leicht die¬
jenige Stellung des Zahnbrettchens, bei welcher für die beiden Augen
die Verschiebung des Spiegelbildes auf ein Minimum gebracht wird;
dann liegt derjenige Punkt des Auges in der Axe des Apparates, wel¬
cher für unsere Zwecke als der feste Drehpunkt des Auges angesehen
werden darf.
Der Apparat erspart, wenn er einmal eingestellt ist, viel Zeit und
Mühe, da man ihn dann zu den mannigfachsten Versuchen benützen kann,
bei denen es darauf ankommt, die Augenstellung genau zu controliren
und die absolute Lage des Drehpunkes zu kennen. Bringt man vor dem
Apparate eine verticale Ebene an, welche der Drehungsaxe des Appa¬
rates parallel geht, und markirt die beiden Punkte, in welchen die hori¬
zontal und parallel geradeaus gestellten Gesichtslinien senkrecht auf die
Tafel treffen, so kann man aus dem Abstande eines beliebigen, horizontal
nach rechts oder links von diesen Punkten gelegenen Fixationspunktes
den Winkel der Seitenwendung der bezüglichen Gesichtslinie leicht be¬
rechnen, insofern dieser Abstand dividirt durch den Abstand der Beob¬
achtungsebene von dem Drehpunkte des Auges die Tangente des gesuchten
Winkels giebt. Da man ausserdem am Apparate die jeweilige Neigung
der Blickebene ablesen kann, so kennt man jederzeit genau die Lage der
Gesichtslinie relativ zu den Hauptebenen des Kopfes.
Die Genauigkeit, mit welcher die Vergleichung der Richtung der