Nochmals die Linolensäure und das Leinöl.
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Gebiet bahnbrechend vorgegangen ist, hatte Für sein lindest illiertes und
sicher unreines Produkt — es besah nach seiner Aussage an Fischtran
erinnernden Geruch. den reine Linolensäure nicht zeigt — bereits «lie
.lodzahl 245 gefunden. Mir gelang es,.mit Hilfe der Wijsschen 'Methode
und bei Anwendung besonderer Vorsichtsmaßregeln möglichst Ver¬
meiden der Berührung mit der Atmosphäre. Verarbeiten sofort nach der
Darstellung, eventuell Aufhelten in bis zum Bande gefüllten, gut ver¬
schlossenen Gefäßen — die Jodzahl bis 207,8') zu steigern, einem Wert,
der dem theoretischen 273.7 schon sehr nahe kommt, alter gewiß mtch
höher gesteigert werden kann.
F.s ist also gar nicht zu zweifeln, daß ganz ieiner Linolensäure,
auch der «lurch Beduklion aus dem Hexabromid erhaltenen, wirklich die
theoretische Jodzahl 273,7 zukommt. Würde man nun aber die von
Bedtord gefundene .lodzahl (248,1) einer ähnlichen Berechnung zugrunde
legen, wie sie Erdmann und Bedford für «lie Leinölsäuren ausführen,
so würde sich für die aus dem Hexabromid erhalten«* Linolensäure «*in
Gehalt von 27,ö> Linolsäure berechnen, von «1er in Wirklichkeit natürlich
keine Spur vorhanden ist. und das einfach infolge von nicht ganz
leicht zu vermeidenden Versuchsfeldern. *)
Damit glaube ich die nach einjährigem Schweigen von Erdmann
und Bedford g«*gen mein«* Anschauung gemachten Kimvände entkräftet
zu haben. Betreffs «1er Gründe, die für dieselbe sprechen, muß ich
auf meine beiden früheren Mitteilungen3) verweisen. Aus denselben ist
auch zu ersehen, daß die von mir b«*wiesene4) Existenz zweier isomerer
Oxydationsprodukte der Linolensäure, die nun Erdmann und Bedford
als Stütze ihrer Anschauung reklamieren, sehr gut mit meiner Auffassung
im Einklang steht, da th«*or«*tisch aus einer dreifach ungesättigten Säur«* vier
slereoisomere Oxydations- und Bromadditionsprodukte zu erwarten sind.
Bevor meine Gründe wirklich sachlich widerlegt sind, kann man
jedenfalls nicht nachdrücklich genug davor warnen, daß aus der Ausbeute
an den kristallisierten Bromadditionsprodukteirein direkter Schluß ge-
zog«*n wird auf die Menge der vorhanden«*!! Linol- bozw. Linolensäure.
Zum Schluß bemerk«* ich noch, daß ich auf dtm ung«*wülinli«h
persönlichen Stil der Publikation Erdmanns und Bedfords nicht cin-
gehen will.
') Diese Zeitschrift. Bd. LXLX. S. 424.
!) I)i«*sen Einwand hat übrigens schon Levvkowi Isch. einer «lei
hest«*n Kenner «1er Fettchemie, g«*gen die Beweisführung Erd ma uns und
Bedfords erhoben und noch weiter ausgeführt (Meyers Jahrbuch dei
Chemie. 1000, S. 435).
3) Diese Zeitschrift. Bd. EXIL S. MO u. 122.
4) S. 430.
I S. 41 fl u. 427.