Vergleichende Untersuchungen über das Drehungsvermögen
des Blutplasmas resp. Serums von Hunden unter
verschiedenen Bedingungen.
Von
Emil Abderhalden und Paul Kawohl.
Mit 3* Kurvenzeichnungen im Text.
(Aus dem physiologischen Institut der tierärztlichen Hochschule. Berlin.)
(Der Redaktion zugegangen am 8. August 1910.)
Nachdem durch zahlreiche Untersuchungen im hiesigen
Institute festgestellt worden war, daß Blutplasma resp. Serum
auch nach längerem Stehen (innerhalb 48 Std.) sein Drehungs-
vermögen nicht ändert, und ferner eine ganze Anzahl von Be¬
obachtungen ergeben hatten, daß bei ein und demselben Tier
bei gleich bleibender Art der Fütterung das Drehungsvermögen
des an verschiedenen Tagen entnommenen Plasmas resp. Se¬
rums innerhalb enger Grenzen gleiche Werte ergab, schien es
uns von Interesse, zu prüfen, ob nach Zufuhr verschieden¬
artiger NahrungsstolTe per os ein Einfluß auf das optische Ver¬
halten der genannten Flüssigkeiten sich bemerkbar macht. Wir.
haben unsere Versuche vergleichend durchgeführt. Wir ver¬
glichen das Drehungsvermögen des Blutplasmas resp. Serums
von Hunden vor der Verabreichung eines bestimmten Nahrungs-
Stoffes resp. unmittelbar nach der Verf'ütterung, dann entnahmen
wir in bestimmten Intervallen But und stellten jedesmal das
Drehungsvermögen des Plasmas resp. Serums fest. .
Zunächst war zu prüfen, ob die Entnahme von Blut
an und für sich das Drehungsvermögen des Plasmas resp.
Serums beeinflußt. Um diese Frage zu entscheiden, entnahmen
Hunden, denen keine Nahrung verabreicht worden war, in be¬
stimmten Intervallen Blut. Die Einzelheiten der Versuchsan¬
ordnung ergeben sich aus den unten mitgeteilten Versuchen.
Zur Gewinnung des Plasmas verfuhren wir, wie folgt. Wir
gaben in den Zentrifugierröhrchen (Inhalt 12 ccm) 0,02 g festes
Ammoniumoxalat und ließen dann das Blut direkt aus dem
Gefäß in das Röhrchen fließen. Wir schüttelten dann das
Hoppe-Seyler’s Zeitschrift f. physiol. Chemie. LX1X.
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