E. Schulze, Über die Dunkelfärbung des Rübensaftes.
Rübensaft die Verhältnisse etwas anders liegen. Will man aber
den sichern Beweis für das Vorhandensein von Homogentisin¬
säure in einer Pflanze liefern, so darf man sich nicht allein
auf die Reaklionen dieser Säure stützen,x) da es, wie oben schon
hervorgehoben wurde, noch andere Substanzen gibt, welche ent¬
weder die gleichen oder sehr ähnliche Reaktionen geben ; man
wird also mindestens noch nachzuweisen haben, daß die Sub¬
stanz, die man für Homogentisinsäure erklärt, im Schmelzpunkte
mit dieser Säure übereinstimmt.
Die aus unseren Beobachtungen sich ableitenden Schlu߬
folgerungen sind selbstverständlich nicht unvereinbar mit der
Annahme, daß in einem Rübensafte, der reicher an Tyrosin ist,
als der von uns untersuchte, diese Aminosäure und ihre Um¬
wandlungsprodukte an dem Dunkelwerden des Saftes einen ge¬
wissen Anteil nehmen. Es ist ja möglich, daß die letztere Er¬
scheinung nicht durch einen Saftbestandteil, sondern durch
mehrere, im Safte neben einander vorhandene Stoffe verur¬
sacht wird.
Bei Ausführung eines Teiles der im vorigen beschriebenen
Versuche wurde ich unterstützt von Herrn Dr. 0. Hiestand,
dem ich dafür an dieser Stelle meinen besten Dank ausspreche.
Ü Wie kaum bemerkt zu werden braucht, steht diese Ansicht nicht
im Widerspruch mit dem Umstande, daß wir in den Versuchen, in denen
Pflanzensaft nach Zusatz von Homogentisinsäure mit Äther und Schwefel¬
säure geschüttelt wurde, den Nachweis der genannten Säure im Äther¬
extrakt nur auf ihre Reaktionen gründeten. Denn es handelte sich ja
in diesen Fällen nur um den Nachweis der dem Safte zugesetzten
Homogentisinsäure. Niemand wird behaupten wollen, daß wir bei dieser
Sachlage, um den Übergang dieser Säure in den Äther zu beweisen,
dieselbe aus den Ätherextrakten in Substanz abscheiden und durch Be¬
stimmung ihres Schmelzpunktes identifizieren mußten. Letzteres wäre
nur möglich gewesen, falls wir dem Safte eine viel größere Homogentisin¬
säuremenge zugesetzt hätten.