Volltext: Untersuchungen über tierische Leimstoffe. V. Mitteilung: Das Verfahren zur Darstellung der Leimstoffe (48)

Untersuchungen über tierische Lernstoffe. V. 131 
II. Das faserige Kollagen der Sehnen and Haut — eine 
weiße, undurchsichtige, plastische (besonders nach der Vor¬ 
behandlung mit Alkalien) Masse mit sehr großer Kohäsion ;Q 
sie besitzt einen sehr großen Widerstand dem kochenden 
Wasser gegenüber. 
Das Fischkollagen gehört mehr zum hyalinen Typus und 
ist durch seine sehr leichte Glutinierbarkeit ausgezeichnet (schon 
bei 40°). Solche leimgebenden Stoffe, die schon bei der Wasser¬ 
badwärme sich in Glutin zu verwandeln vermögen, besitzen 
den geringsten Grad der Kondensation und werden am besten 
zum Unterschiede von echten, schwer glutinierbaren Kollagenen 
als Glutogene bezeichnet. 
Wird das Kollagen in trockenem Zustande der Hitze¬ 
wirkung (130°) längere Zeit ausgesetzt, so verliert es die Fähig¬ 
keit der Glutinbildung ; nach dem Zerkochen, welches nur sehr 
schwer vor sich geht, gibt es keine Gallerte mehr und verliert 
sogar sein Klebevermögen, was wohl durch die Umsetzung be¬ 
dingt ist, oder besser durch die Zerstörung «des leimgebenden 
Komplexes» in dem Molekül. 
Das Kollagen, besonders das faserige, quillt stark in ver¬ 
dünnter Säurelösung und schrumpft wieder in stärkerer zu¬ 
sammen. Dieselbe Quellung rufen die schwachen Alkalilösungen 
hervor. Ätzalkalien (KHO, NaHO) zersetzen das Kollagen schon 
bei 4—5°/oiger Konzentration in der Kälte unter Entwickelung von 
Ammoniak. Leitet man in stark gequollenes alkalisches Kollagen 
C02 oder S02, so schrumpft es zu einem geringen Volumen 
zusammen. Kohlensäuren Alkalien (Na2C03, NaHCOs) gegenüber 
ist das Kollagen sehr widerstandsfähig : 10°/oige Lösungen bei 
40° rufen keine Zersetzung, sogar keine Quellung desselben 
hervor. Nach der Alkalibehandlung wird das faserige Kollagen 
plastisch, das hyaline bleibt physikalisch unverändert. 
l) Behandelt man die fein zerhackten Sehnen z. B. mit schwacher 
Alkalilösung, wäscht mit kaltem Wasser und schlägt mit einem Glas¬ 
stabe unter Wirbelbewegungen die Masse, welche in einer großen Menge 
Wasser verteilt ist, so kann man sie fast gänzlich in einem Stück um 
den Glasstab zusammenwinden (ähnlich wie es mit dem Fibrin der 
Fall ist).
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.