Erwiderung auf Herrn G. Mansfelds Aufsatz. ’>*)’>
Außerdem war Gumprecht, auf den sich 11. Mansfeld beruft,
imstande, unter 20 Kranken, die aber keine Nervenkrankheiten hatten,
in 19 Fällen, sowie hei Hindern, bezw. Kälbern das Cholin als IMatinsalz
— freilich in sehr geringer Menge — nachzuweisen. Auch fand Gum¬
precht in der Cerebrospinalflüssigkeit von Paralytikern, besonders aber
von Meningitis-Kranken, und zwar bei den letzteren das meiste Cholin.
Trotz alledem bildet 11. Mansfeld aus dem Liquor cerebrospinalis eines
an tuberkulöser Meningitis erkrankten Kindes immer nur angebliches
Ammonium-Platinchlorid ab.
Vor nicht langer Zeit hatte G. Cramer, Adjunkt der physiologischen
Lehrkanzel der Universität Edinburg, die Liebenswürdigkeit, aus Anlaß
meiner Cholinarbeit seine und seiner Mitarbeiter diesbezüglichen Ar¬
beiten1) einzusenden. In diesen werden die Untersuchungen von Mott
und Halliburton einer strengen Kontrolle unterworfen, welche zu dem
Ergebnis führen, daß in dem Nervenextrakt sich wohl blutdruckherab¬
setzende Substanzen vorlinden, diese Wirkung nicht aber bloß dem Cholin
zuzuschreiben ist. Sie konnten durch bloße Extraktion von frischem
Ochsenhirn und Hint einen interessanten Körper isolieren: das Richolin-
anhydrid.
Warum soll, nach alledem, in der Cerebrospinalflnssigkeit kein
Cholin vorhanden sein und durch den Alkohol nur der Salmiak und
nie das viel leichter lösliche Cholin gelöst werden?
Unterdessen hat S. A. K. Wilson-Edinburg auf der Ricètreschen
Abteilung. Pierre Maries meine Reaktion geprüft und meine Ergebnisse
vollkommen bestätigt gefunden.*; Er kombiniert mein Verfahren, das er
die «Donathsche Methode» nennt, um jede Spur von Alkaliplatin¬
chlorid auszuschließen, mit dem von Mott und Halliburton ange¬
gebenen. Zu diesem Behuf wird das mittels absoluten Alkohols gewon¬
nene Cholinplatinchlorid nachträglich noch mit lf>°/oigem Weingeist be¬
handelt. wobei' sich nur das Cholinplatinchlorid löst, nicht aber Kalium¬
oder Ammoniumplatinchlorid. Erst das so erhaltene Filtrat läßt er auf
dem Objektträger verdunsten, wobei aber gleichfalls die, von mir
beschriebenen Kristallgestalten gewonnen werden. .
l) Swale Vincent and W. Cramer. The nature of the physio¬
logically active substances in extracts of nervous tissues and blood,
with some remarks on the methods of testing for choline. Journal of
Physiology, Vol. XXX, No. 2, 1903. — Osborne and S. Vincent, The
pathological effects of extracts of nervous tissues. Ibid. Vol.XXV. No. 1,
1900. — S. Vincent and W. Sheen, The effects of intravascular in¬
jections of extracts of animal tissues. Ibid. Vol. XXIX, No. 3. .1903.
*) S. A. K. Wilson. La choline dans le liquide céphalorachidien
comme un signe de dégénération nerveuse. Son importance clinique.
(Sitzung der Société de neurologie de Paris vom 14. April 1904: Heb
Revue neurologique 1904, Nr. H.i