Julius Donatli.
\ er stehen sein, warum ich beim Deliandeln eines Gemenges von salz-
saurem Cholin mit Chloralkalien nicht DH) und noch weit mehr Prozente
liir Cholin gehaltenen Rückstand bekommen habe? Die naheliegende
Erklärung ist die. daß nach meinem Verfahren erheblichere
Mengen von Chloralka lieh in den Alkohol nicht übergehen,
ohgloif h e s n i e h t a u s g e s c h 1 o s s e n ist, daß geringfügige S a 1 -
miaktneng.cn das Cholin begleiten und bei ihrer chemischen
\ <■ i a n d t s c h a f t auch in ähnlichen Gestalten zusammen aus-
ki istallisieren. Dies macht es auch erklärlich,warum ich nach meinem
\erfahren in dem absolut alkoholischen Extrakt des Hundeharnes keinen
Salmiak ei halten habe, der doch darin in großer Menge vorkommt, End
doch habe ich. wie in meiner Arbeit angegeben, eine besondere Methode
zum Nachweis dos Cludins im Hundoharn ausgearbeitet und ich hätte
es auch gern dort gefunden, wenn es vorhanden gewesen wäre; aber
selbst nach intracerebraler oder intravenöser Einverleibung von 8—7 cg
Cholin war das Resultat im Harn negativ, ebenso wie es Mott u. Halli¬
burton sowie Gumprecht gefunden haben.
In dieser Zeitschrift habe ich vorwiegend den chemischen Teil
meiner Cholinarbeit und dementsprechend nur 8 Figuren gebracht. Aus¬
führlich. besonders auch den tierexperimentellen Teil umfassend, erscheint
sie demnächst in der «Deutsch. Zeitschr. f. Nervenheilkunde», wo ich
11 Abbildungen von Cholinphatinchlorid-Präparaten bringe, darunter auch
jenes Präparat aus reinem, synthetischen Cholin, welches die weitere
Bezeichnung «Einzelne ausgewählte kristallinische Formen» führt und
deren Anbringung in dieser Zeitschrift, wo ich mich auf ein einziges
synthetisches Präparat beschränkte, nicht nötig war. 11. Mansfeld kann
also hieraus ersehen, daß dabei nichts etwa unterdrückt werden sollte.
Es ist aber ein bedauerlicher 'tVoise hartnäckiges Ignorieren der Tat¬
sachen seitens II. Mansfelds, wenn — wie ich schon in meiner Ent¬
gegnung im «Orvosi Helilap» hingewiesen habe — unter anderen dort
gebrachten Abbildungen auch die auf derselben Seite befindliche Figur 4
außer Acht gelassen wird, wo gerade bei genuiner Epilepsie die aufeinander
geschobenen hexagonalen Tafeln und prismatischen Nadeln zu sehen sind,
welche in jedem Lehrbuch als besonders charakteristisch für Cholinplatin¬
chlorid angeführt werden. .
Aber warum sollte Cholin in der Cerebrospinalflüssigkeit nicht
Vorkommen können', wenn man — wie Gulewitsch1) gezeigt hat —
so beträchtliche Mengen Cholin aus frischem Ochsenhirn mit schwach
ungesäuertem Wasser extrahieren kann, und Gumprecht aus tierischen
Gehirnen, sowie* aus dem Gehirn und dem X. ischiadicus eines Hingerich¬
teten mittels einfachen alkoholischen Auszuges Cholin nachweisen konnte.
1 Wl. Gulewitsch. Iber die Leukomatine des Ochsengehirns.
Diese Zeitschrift. Bd XXVII.