ieber Liebig’s Kynurensäure und das Kynurin,
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Interessanter noch vielleicht als diese Relationen ist der
Hinweis, dass in der Kynurensäure die Carboxylgruppe und
dir Hydroxylgruppe dieselbe benachbarte Stellung einnehmen,
wie in der Salicylsüure. An diese Orthostellnng knüpft sich
die Vermuthung, dass diese beiden Gruppen vielleicht die
Reste eines im Thierleibe abgebauten, compliedt zusymmen-
gcsetzt gewesenen Moleküls sind; man wird geneigt sein, nicht
zuletzt an das Kiweissinolekül zu denken, von dem die Kynuren-
siiiire ein im Thierorganismus relativ beständiges Spaltung*-
sti'i(k auszumachen scheint. v
Dem Andenken seines unvergesslichen Lehrers, Professor
K. Ranmann in Dankbarkeit gewidmet.
Karlsruhe, im Juli 1901.
Chem.-Pharm. Laboratorium, Techn. Hochschule.