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weise wahrgenommen wird. Man kann hierin mit Recht ein. n
weiteren Beweis für die Identität des krystallisirten Eiweiss¬
körpers mit der Ileteroalbumose erblicken.
Aus der gleichen Zusammensetzung dieser Harnalbu-
mosen lässt sich aber weiter auf die Bildung derselben ans
dem gleichen Eiweissmaterial schliessen; denn die bei d.r
Verdauung gebildeten Heteroalbumosen unterscheiden sich in
ihrer Zusammensetzung je nach dem Eiweisskörper, aus wel¬
chem sie hervorgegangen sind.
Wegen der Krystallisationsfähigkeit der Harnalbuinose
ist der Fall von By rom-Bram well und Noël Pa ton ein
Unicum und in chemischer Hinsicht ausserordentlich werlli-
voll. Er ist aber auch in pathologischer Hinsicht von grosser
Wichtigkeit. Die vier älteren Fälle gingen mit einer unzweifel¬
hatten Erkrankung der Knochen einher; in dem schottischen
Fall bestand eine starke Albuminurie wenigstens nahezu \'\
Jahr und doch war keine Spur einer Knochenerkrankung,
nachweisbar; die Lumbago, welche sich allenfalls auf eine
solche beziehen liesse, bestand nur ganz kurze Zeit. Dennoch
deutet der Ursprung der Harnalbumose aus ein und dem¬
selben Eiweisskörper auf eine Gleichartigkeit des Processes
hin. Man könnte dabei daran denken, dass eine Erkrankung
des Knochenmarks das Primäre und Wesentliche des Processes
darstelle und die Knochensubstanz erst in vorgeschrittenen
Fällen in Mitleidenschaft gezogen werde. Das ist aber nicht
mehr als eine blosse Vermuthung.
Durch den vorliegenden Fall ist das Wesen der typischen
Albumosurie keineswegs klarer geworden; aber zahlreichere
Beobachtungen werden auch hier zu einem besseren Ver-
ständniss dieser Anomalie führen. Mir ist es nicht unwahr¬
scheinlich, dass die Albumosurie wohl öfter vorkommt , ab
es scheint, aber nicht erkannt wird. Wie leicht es ist, eine
Albumosurie trotz ihrer aufdringlichen Erscheinungen zu über¬
sehen, lehrt dieser Fall. Nicht immer ist der Harn bei Albu-
gehalt sollte immer den Verdacht erwecken, dass es sich um
etwas Anderes handelt, als um eine gewöhnliche Albuminurie.
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