Ill
j: ’ ■ V ^ ~ •
diT Tyrosineingabe zeigten sich nämlich im Destillat des Harns
bei der Prüfung mit Bromwasser sehr reichliche Phenolmengen.
Diese Beobachtung veranlasste eine Bestimmung der Aether-
schwefelsäuren des Harns. Wie weiter unten mit Zahlen
belegt werden wird, zeigte die Aethersehwefelsäureausscheidung
unserer Patientin, in Uebereinstimmung mit dem von Wolkow
und Baumann beobachteten, für gewöhnlich nichts abnormes.
An dem genannten fage aber stieg die Menge der gepaarten
Schwefelsäure auf das Doppelte des normalen; das Verhältniss
A : B wurde 4,5.
Schwefelsäure in 50 cbcra. Harn >)
als Bu SO4
; Schwefelsäure in der Tagesineuge
p- : . als H2 SO*.
■ ■ v •
' A -
B
\, :.. ;
A.
B. : . . . j
‘ ■ A.
spä & 1
0,2097
O
' O
Ci
1,7800
■ P-. " ‘K ;;
0,391:1 4,5
• V ' pH * jj;:■
- ; Lei(,or wurde an den folgenden Tagen die Schwefelsäure-
bestimmung nicht wiederholt, dagegen schon 2 Tage später
XÏ. bl) constatât, dass im Destillat des Harns mit Brom¬
wasser kein Niederschlag mehr entstand. Wir dürfen daher
wohl annehmen, dass die Ausscheidung der Phenole etwa in
derselben Curve abgefallen ist, wie die der Homogentisinsäure.
Es unterlag keinem Zweifel, dass die Vermehrung der
Harnphenole auf die Zufuhr des Tyrosins und dessen Spaltung
dureh die Darmfäulniss zurückzuführen sei. Die Untersuchung
der ersten nach der Tyrosinzufuhr entleerten Fäces lieferte
die Bestätigung; es gelang, in denselben eine kleine Menge
Tyrosin nachzuweisen, woraus mit Sicherheit folgte, dass
giösscre Mengen des Körpers in das Bereich der Fäulniss-
crreger gekommen waren..
Die Fäces wurden nach Ansäuerung mit verdünnter
Schwefelsäure mit Aether extrahirt, das Extract mit negativem
Ergebnjss auf Homogentisinsäure untersucht. Von den extra-
liirton Fäces wurde der Aether abdestillirt, der Rückstand
mit neutralem Bleiacetat gefallt, fillrirt, das Filtrat entbleit,
zum dünnen Syrup eingedampft und in einer Krystallisirschale
') Vom 13. XI. 91.