lieber die maassanalytische Bestimmung der Phenole im Harn.
Vou
Dr. À. Kossler,
Assistenten am deutschen med.- ehern. Laboratorium in Frag,
uml
Dr. E. Penny in Genua.
(Mitgetheilt von Kossler.)
(Aus dem medicinisch-chemischen Laboratorium der k. k. deutschen Universität in Prag.»
(Der Redaction zugegangen am 11. Juni 1802.)
Der gewichtsanalytischen Bestimmung der haupt¬
sächlichen im Harn vorkommenden Phenole, des Phenols und
Parakresols, haften bekanntlich einige Mängel an, wëlche die
erlangten Resultate als unsicher erscheinen lassen.
Das Phenol wird durch Bromwasser, je nach der zu¬
gesetzten Menge des Reagens, entweder als Tribromphenol
oder als Tribromphenolbrom, oder als Gemenge beider Ver¬
bindungen gefällt. Der Niederschlag ist in Wasser nicht
unlöslich und muss bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet
werden. Wenn unter diesen Umständen die Menge des als
Tribromphenol in Rechnung gebrachten Niederschlags mit der
zur Fällung angewandten Phenolmenge übereinstimmt, wie
in den Beleganalysen von Landolt, so kann diese Ueberein^
Stimmung nur einem Zufall zugeschrieben werden.
Noch unsicherer ist die gewichtsanalytische Bestimmung
des Parakresols., welches die Hauptmasse der Harnphenole
ausmacht. Nach Baumann und Brieger wird dieses ganz
allmälig als Tribromkresolbrom gefällt und zersetzt sich letz¬
teres nach und nach unter Abgabe von Kohlensäure zu Tri¬
bromphenol; nach Rumpf1) dagegen besteht der Niederschlag
’) Rumpf, diese Zeitschr., B<l. 10, S. ü-JO.