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während 2—3 Stunden ein grosser Tlieil des Kohlehydrates
sacharificirl wird, während zugleich ein Tlieil des Mucins
noch gar nicht zerlegt erscheint. Ich habe daher das Murin
stets zweimal digerirt. Vielleicht dass sich im zugeschmolzenen
Glasrohr durch Ausprobiren bessere Bedingungen für die
(iewinnung des unveränderten Kohlehydrates finden lassen.
\Vie schon Eingangs erwähnt, hat Landwehr in seiner
letzten Publication «Zur Lehre von der Resorption des Fettes» ■■
sich wohl dahin ausgesprochen, dass «las Mucin (mit Aus¬
nahme des Gallenmucins) als eine chemische Verbindung von
«thierischem Gummi» mit einer Globulinsubstanz aufzufassen
sei; damit hat er zwar seine frühere Angabe widerrufen,
wonach dieselben Gemenge seien, indem die reducirende Sub¬
stanz aus einem zugleich mit dem Mucin ausgefällten Körper
entstehe, jedoch hat er kein«» Gründe für die Umwandlung
seiner Anschauung angegeben. Unter dem Eindrücke der
früheren Angabe Landwehr’s habe ich die Gründe gesam¬
melt und Versuche angestellt, welche keinen Zweifel darüber
zulassen, dass das Mucin aus der Sehne ein chemisches
Individuum ist. Es ergibt sich dies 1. aus der Gon stanz
seiner Zusammensetzung, nachdem cs durch verschiedene
Fällungsmittel, Essigsäure und Salzsäure, abgeschieden wurde,
und nachdem das einmal ausgefällte Mucin wieder mit ver¬
dünnter Sodalösung gelöst und nochmals gefallt wurde.
2. Aus der Eigenschaft «les Mucins, unver¬
ändert in eine saure Lösung überzugehen; für verdünnte
alkalische Lösungen war dies Verhalten stets angenommen.
Landwehr1) machte die Bemerkung,. dass Essigsäure,
wenn sie länger über Mucin steht , dann den reducirentlcn
Körper enthält, er deutete dies in <l«‘r Weise, dass die Essig¬
säure dem Mucin den beigemengten reducirenden Kör|>er
entzieht. Ich habe vollkommen gereinigtes Schnenmucin
11 L. c. S. 45,