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p-Krasol wird indessen aus reinen Lösungen nicht völlig als
Ifacli gebrointes Kresol gefällt ; wird der Niederschlag abtil-
trirt sobald er krystullinisch geworden ist, so entsteht in dem
anfangs klaren Filtrate nach einiger Zeit ein neuer Nieder¬
schlag; es ist daher zweckmässig, die Bromtälluhg zwei bis
drei Tage bei gewöhnlicher Temperatur stehen, zu lassen,
bevor man filtrirt. Dabei wird der ersl blättrig krystalliuischV
Niederschlag in feine Nadeln von Tribromphenol umgewandelt, «
indem zugleich Kohlensäure entwickelt wird. Die Wägung
des nach zwei bis drei Tagen abliltrirten und über Schwefel¬
säure getrockneten Niederschlags ergibt 87—9:2°/» voii der
Menge Tribromphenol, welche zu erwarten wäre, in dein
Falle, dass das Parakresol durch das Bromwasser völlig in
Tribromphenol übergeführt und letzteres ganz unlöslich'wäre.
Beides ist aber nicht der Fall, denn der abtiltrirte Nieder¬
schlag enthält noch locker gebundenes Brom (Tribromphenol-
bronv) und das in Wasser last unlösliche Tribromphenol ist
in der gebildeten BromwasserstotVsäure und im überschüssigen
Bromwasser merkbar löslich.
Bei der Bestimmung des aus dem Harn nach Eingabe
von Benzol oder Phenol gewonnenen Phenols hat Sch m ied e-
herg1) neuerdings emplohlen, den abliltrirten Bronniieder-
schlag in Alkohöl-Aether zu lösen und nach dem Verdunsten
über Schwefelsäure den Rückstand zu wägen. Indessen
zeigen die Bestimmungen von Landolt, welcher den Brom-
wasserniederschlag direkt trocknete und zur Wägung brachte,
dass dabei fast genau stimmende Werthe (aut Tribromphenol
berechnet) erhalten werden,3) obwohl ein solcher Niederschlag
stets noch Tribromphenolbrom enthält.
Für die Trennung von Phenol und Kresol von p-Kresol
liât sich bis jetzt nur ein Verfahren bewährt, welches darauf
beruht, dass das Bariumsalz der p-Kresolsulfosänre mit über¬
schüssigem Baryt eine in Baryt wasser unlösliche Verbindung
gibt, während die ßariumsalze der Sullosäurcii von Phenol
*) Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie,
Bd H, s. au4. j
*) Berichte der deutschen chemischen Besdlschalt, |ld. 4. 8. 7d.