in heissem Alkohol löslichen Zuckerarten. Aus der obigen
Flüssigkeit gewinnt man ihn in bekannter Weise durch mehr¬
fache Alkoholfallung zur Entfernung, der Extractivstoffe.
Als Resultat obiger Untersuchung ergibt sich nun:
1) Die Milchkügelchen der Frauenmilch sind zum grössten
Theil freie Fettkügelchen;
2) Die Frauenmilch enthält kein Casein, sondern nur ein
Albumin mit geringen Beimengungen von Protalbstoffen
und Pepton, wie sich solche schon im Blute finden1*.
Damit hängt zusammen die alkalische Beschaffenheit
der Frauenmilch. Erst wenn die Protalbstoffe in grösserer
Menge auftreten, verliert die Milch ihre Alkalinität und wird
amphigen, wie z. B. die Kuhmilch.
In diesen beiden Punkten weicht die innere Beschaffen¬
heit weit ab von der Kuhmilch, in welcher die Protalbstoffe
in grosser Menge enthalten sind. Erwägt man ferner die
fast beständige saure Reaction und leichte SäurungsfaHigkeit
der Kuhmilch im Gegensätze zur steten Alkalinität und
schweren Säuerung der Frauenmilch, auch das Ueberwiegen
des Zuckers über das Eiweiss in der letzteren, so wächst
damit noch die Verschiedenheit beider Mildien, welche als
solche in ihrem physikalischen Verhalten den Medizinern
längst bekannt war.
Dem Kinde wird also in der Muttermilch, wie oben auf
Grund anatomischer Verhältnisse gefordert, eine Nahrung
gegeben, welche durch Säuren und Lab nicht derartig ver¬
ändert wird bei der [Verdauung, dass sie auf die zarten
Verdauungsorgane störend wirken könnte. Dagegen muss
dieses eintreten, wenn man einem Kinde Kuhmilch auch in
der üblichen Verdünnung reicht. Will man daher die Mutter¬
milch ersetzen durch thierische Milch, so muss man mit
dieser zunächst solche Veränderungen vornehmen, dass' sie in
ihrem chemischen Verhalten mit jener möglichst gleichwerthig
gemacht werde. Die Lösung dieser Aufgabe Wäre dem Ver¬
einten Bemühen der Aerzte und Chemiker auf das Dringendste
zu empfehlen.