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hängenden Stucken zu bestehen (siehe Fig. 9 b.) genau wie
das Koch als charakteristisch für die abgestorbenen Bacillen
beschreibt. Ein mit diesem Blute geimpftes Kaninchen wurde
nicht mit Milzbrand inficirt. ,
Die im Vorstehenden beschriebenen; Versuche beweisen
hinreichend, dass die Milzbrandbacillen durchaus Àërobien sind
und ohne Sauerstoff resp. Luft sich auf keine Weise ver¬
mehren können. Ganz ähnlich verhalten sie sich im Blute
kranker Thiere, indem sie demselben den fur ihre Entwicklung
und Vermehrung nothwendigen Sauerstoff entziehen. Ausser¬
dem, verursachen sie im Gefassysterne mechanische Störungen.
In Folge der durch sie bewirkten Embolien der Lungencäpil-
laren entsteht eine Stauung im ganzen venösen System — von
der rechten Herzkammer aus bis zu den kleinsten venösen
Zweigen. Die durch die Gewebe ausgeschiedene Kohlensäure häuft
sich im Blute immer mehr an und erzeugt zunächst Asphyxie,
welcher der Tod folgt. Dafür sprechen sowohl der Verlauf
der Krankheit als auch die Ergebnisse der Section; .
Versuche mit Ozon.
Das Verhalten der Milzbrandbacterien gegen ozonisirten
Sauerstoff oder Luft ist durchaus verschieden von dem der
gewöhnlichen Fäulnissbacterien. Während die letzteren durch
ozonisirten Sauerstoff in relativ kurzer Zeit getödtet werden,
entwickeln und vermehren sich im Ozon die Milzbrandbac¬
terien ganz als ob sie sich in atmosphärischer Luft oder
Sauerstoff befanden. Ich muss hier hervorheben, dass weil
meine Versuchseinrichtung eine andere war, ich die Versuche
der Herren Gross mann und Mayerhausen mit Sauer¬
stoff und Ozon in meinem Apparate einer wiederholten Prü¬
fung unterworfen habe. Bezüglich Sauerstoffs kann ich ihre
Angaben in jeder Hinsicht bestätigen. Mit Ozon sind unsere
Beobachtungen insofern different, als ich in mehr, als zehn
Versuchen das Nachlassen der Bewegungen wohl in den ersten
15 Minuten, aber den völligen Stillstand der Fäulnissbacterien
im ganzen Tropfen der Recklinghausen’schen Kammer erst
nach 20—30 Minuten eintreten sah.