lieber Pankreae-Secret vom Menschen
Von Erwin Herter,
AHHi-t. ut am i>hyni<>logisch-chemiwhen Institut zu Strasburg i. E.
(Der Redaction übergeben den 9. Februar).
Bei der Section eines 47jährigen Mannes, welche Herr
Professor von Recklinghausen am 31. Oktober 1879
vornahm, fand sich, dass ein Carcinom des Duodenum die
gemeinschaftliche Mündung des Ductus choledochus und des
Ductus Wirsungianus verengt und dadurch neben icte-
rischen Erscheinungen auch eine Stauung des pankrea-
tischen Saftes in dem stark erweiterten Gange her¬
beigeführt hatte. Das Pankreas selbst hatte eine derbe
Beschaffenheit, zeigte aber normale Structur.
Es Hessen sich ca. 2 gr. des angesammelten Saftes ge¬
winnen, welche ich sogleich zur Untersuchung erhielt. Die
Flüssigkeit war fast ganz klar, schwach gelblich gefärbt,
Ziemlich leicht beweglich, nicht fadenziehend, geruchlos- sie
reagirte stark alkalisch.
Qualitative Analyse.
Das Secret enthielt kräftiges diastat isches Ferment.
SUrkek leister mit einem Tropfen des Secrets während
emer Minute bei 38° digerirt, gab bei der Trommer’schen Probe
deutliche Abscheidung von Kupferoxydul.
Es bewirkte gute Emulgining und schnelle Spal-
tung von Fett.
Acht Tropfen desselben, mit 0,9 gr. neutralen Olivenöls zu¬
sammengemischt, bildeten sofort eine feine und dauernde Emulsion.
Nach 4 st und iger Digestion bei 38—40« zeigte sich eine intensiv saure
Reaction. Die Flüssigkeit wurde jetzt mit Alkohol und Aether gefällt,
das Filtrat mit Peberschuss von neutralem Bleiacetat auf ein kleines
' ° 1,1,1 eingedampft, die gebildeten Bleiseifen mit Wasser gefallt und
gewaschen und mit Aether ausgezogen *). Der Rückstand des Aetlier-
extraetes gab nach Behandlung mit Salzsäure und chlorsaurem Kalium
beim Einlesen von Schwefel Wasserstoff 0,0527 gr. Schwefelblei, entsprechend
’) Nach Hoppe-Seyler. Arch. f. d. g. Physiol. 14 , 395; 1876.