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letzteren Factum aber nicht, «lass sich auch in der Norm die
Hippursäure anderswo als in den Nieren bildet, sondern sie
sind der Ansicht, «dass durch den urämischen Zustand im
Hint abnorme Bedingungen gesetzt werden, vermöge deren
abnorme chemische Vorgänge, darunter Prozesse, die sonst
erst in den Nieren stattfinden, schon im Blute (‘intreten
können.»
Auf Veranlassung von Herrn Professor E. Salkowski
habe ich Versuche über diesen (Jegenstand an Kaninchen
angestellt. Die Versuche sind von vornherein darauf gerichtet
gewesen, die Frage zu entscheiden «oh sich bei Kaninchen,
denen vorher die Nieren exstirpirt sind, Hippursäure im
Blut und in den (Jeweben findet, nachdem man ihnen Ben¬
zoesäure und (Jlycocoll in (hm Magen gebracht hat.»
Es war dabei zunächst die Vorfrage zu erledigen, ob
sich im Blut und in den Geweben des normalen Thieres
Hippursäure nachweisen lässt. Es wurde zu dem Zweck Blut
und Organe von 3 gesunden, mit Kartoffeln gefütterten Ka¬
ninchen diese Fütterung wurde gewählt, weil sie einen
äusserst hippursäurearmen oder selbst -freien Harn gibt1) —
auf Benzoesäure und Hippursäure Untersucht. Meistens wurde
(‘in grosser. Theil der Musculatur, die Leber und die Nieren
in Arbeit genommen, letzten* auch von sämmtlichen nepliro-
tomirten Thieren. Deutlich nachweisbare Mengen von Ben¬
zoesäure oder Hippursäure wurden nie erhalten, Spuren
mögen indessen wohl vorhanden .gewesen 'sein ; die Rückstände
rochen beim Erhitzen aromatisch und gaben auch die Lücke-
selie Nitrobenzolreaction. Jedenfalls aber kamen diese Spuren
für die Untersuchung nicht in Betracht.
•Ich führe nun kurz (tie einzelnen Versuche an, indem
ich dabei bemerke, dass die Methoden die von Bunge und
Schm iedeberg angewendeten sind, von denen abzuweichen
sieb keine* Veranlassung ergab. Von der erhaltenen und gewo¬
genen Hippursäure wurde regelmässig der Schmelzpunkt fest¬
gestellt, als das wichtigste Kriterium der Identität und Rein-
') \\»l. Zfilsehi-. !.. S. äö.