ZUCCARO, FEDERIGO (1542-1609).
Die Höllenstrafe der Geizigen. Entwurf für eine der Fresken
der Domkuppel in Florenz, wo Zuccaro die sieben Todsiinden
darstellte. Fünf von diesen Vorzeichnungen befinden sich in der
Albertina. Man rechnet diese Compositionen zu den schwächeren
Arbeiten des Künstlers. Den Hinweis auf die Verwendung der
Zeichnungen gab Prof. Wickhofi in dem Kataloge der italienischen
Albertina-Zeichnungen.
Wickholf, Kat. d. ital. Hz. S. V. 85: Eigenhändig.
UMBRISCHE SCHULE.
MEISTER, UNBEKANNTER.
Mönch mit Buch. Ein junger Mönch in ganzer Figur, gegen
den Beschauer gewendet, mit frommem Gesichtsausdruck, halt mit
beiden Händen ein Buch. Ehemals unter den altniederländischen
Zeichnungen als Erasmus Didier. Silberstft auf röthlichgrati grun-
diertem Papier, weiss gehöht.
Albertina, Inv.-Nr. 7796. 22'3:l0 cm
MEISTER UNBEKANNTER.
Reliefs nach der Antike. In dem linken Medaillon ein
Reiterkampf, in dem rechten die Darstellung einer Huldigung. Der
von F. Wickhoff unten angeführte Hinweis auf den Constantinbogen
ist nicht zutreffend.
Wickhoff, Kat. d. ital. Hz. S. Div. 278: Zwei Tondi des Constantinbogens,
lombardischer Quattrocentist.
Albertina, Inv.-Nr. 13248. 20151335 cm
PINTURICCHIO, BERNARDINO (1454-4513).
Madonna in der Mandorla, von vier musiciercnden Engeln
und mehreren Cherubim umgeben. Vorzeichnung zu der oberen
Hälfte einer Krönung oder Verherrlichung oder Himmelfahrt Mariens
in jener typischen Auffassung, wie sie bei Pinturicchio häufig
vorkommt. Die untere Hälfte mit den Aposteln oder anbetenden
Heiligen fehlt. Federzeichnung in Bister.
Wickhoff, Zs. f. b. K. 1884, s. 57.
Budapest, Nationalgallerie
PINTURICCHIO, BERNARDINO. (Nach demselben).
Madonna in Glorie. Die Mandorla wird von Engeln ge-
tragen, rechts und links musicierende Engel. Unten links neben
den I2 Aposteln der Papst Sixtus IV. Vasari sagt in der Vita des
Perugino Folgendes: ,Auf derselben Wand, welche die des Altars
ist, malte er das Altarbild auf die Mauer: Die Himmelfahrt der
Madonna und unten Papst Sixtus in kniender Stellung. Dieses
Gemälde aber wurde zur Zeit Pauls III. herabgeworfen, damit dort
der göttliche Michelangelo das Weltgericht malen könne." Auf
Grund dieser Notiz bestimmte F. Wickhoff die Zeichnung als eigen-
händigen Entwurf Pinturicchios für das in Fresko ausgeführte Altar-
bild der Capella Sixtina, wobei angenommen wird, dass Vasari hier
Pinturicchio mit Perugino verwechselt habe; denn die Formen sind
durchwegs jene des Pinturicchio. Ohne an diesem glücklichen
Hinweis auf jenes vollständig vernichtete Gemälde rühren zu wollen,
müssen wir dennoch feststellen, dass die feine, fast miniaturartige
Ausführung unserer Zeichnung, die schlecht gezeichneten Augen
fast aller Apostel und der Jungfrau der Kunstweise Pinturicchios
nicht entsprechen, sondern nur die Hand eines Copisten verrathen.
Bisterzeichnung mit Feder und Pinsel, die Lichter in Weiss auf
das Feinste aufgesetzt.
Wickholf, Zsthr. r. b. K. XIX, 1884, p. 58 n.
Kat. d. ital. Hz. S. R. 100: Eigenhändiger Entwurf des Pinturicchio.
Albertina, lmx-Nr. 4861. 27'2:2l'2 cm
VENEZIANISCHE SCHULE.
BELLINI, GIOVANNI (Schule).
St. Paulus und ein Mönch (Camaldulenser) im weissen
Habit (nicht zwei Heilige, wie es irrthümlicher Weise auf der
Reproduclion heisst), als Vorstudie zu dem rechten Flügel eines
Bellini-Triptychons in Düsseldorf. Das Gemälde zeigt auf dem
Mittelbilde die Madonna auf dem Throne, auf dem linken Flügel
den hl. Petrus und wieder einen Camaldulenser. Während das
Blatt-
Hauptbild von Giov. Bellinis Hand herriihrt und gut signiert ist, NL
zeigen die beiden Fliigelbilder das Machwerk eines Schülers.
Dr. G. Ludwig stellte fest, dass das Triptychon sich ehemals in
S. Michele di Murano befand. Die Zeichnung hatte ehedem den
Namen Bramantino, wurde aber von J. Meder durch den Hinweis
auf das Düsseldorfer Gemälde der Bellini-Schtile zurückgegeben.
Boschini, Ricche Minere 1674. Ridolfi, Le meraviglie dellarte.
Schaarschmidt, Verzeichnis d. Gemälde in Düsseldorf 1901, S. 3.
Albertina, lnv.-Nr. 2577. 2832154 cm (553
CAMPAGNOLA, DOMENICO (14s0_155s1. 1
Römische Ruinen. welche die Reste eines ausgedehnten
Gewölbebaues zeigen. Im Hintergrunde gebirgige Landschaft.
Derartige Federzeichnungen, welche fiir D. Campagnola äusserst
charakteristisch sind, galten ehemals immer als Tizian.
Budapest, Nationalgallerie 12, 6 647
CANALE, ANTONIO (CANALETTO 1697-1768).
Canzpo S. Giovanni e Paolo zu Venedig mit dem Colle0ni-
Monumente und der Scuola S. Marco, vom Canal Rio dei Mendicanti
aus gesehen. Vorzeichnung für die Stichfolge der grossen Publication
des Antonio Visentini: Prospectus Magni Canalis Venetiarum
1752, Abtheilung lll, Tafel 1. Platea S. S. Johannis et Pauli, eorum
Templum et Schola D. Marci. Bisterzeichnung.
Budapest, Nationalgallerie 12, 2 686
MONTEMEZZANO, FRANCESCO (T ca. 1600, Schüler
des P. Veronese).
S. Maria Aegyptiaca, von Engeln emporgeiragen. Unten
ein Bischof (St. Augustin?) und S. Margaretha mit dem Drachen.
Altarentwurf mit Umrahmung und zwar wahrscheinlich, wie Ridolfi
angibt, für die Kirche San Rocco. Von der Hand des Künstlers
sind folgende sechs Zeilen Text beigefügt: „La misura di piedi e
sei e segnata qui sotto, ove si potra mesurar tutta l'opera et o
voluto il disegno della pittura gli piaque. posticio nel presente
Fornamento solo rapresenta l'0pera inanzi pittura perfetta, ma
quanto a me averei lodato coriirto per li capiteli con foglie se bene
altera 1a spesa pur tutto sia fatto quanto le piacia. Adi 26 magio
1584. Di sua Magnificenza servitore Francesco Montemezano."
Lavlerte Federzeichnung in Bister mit den Sammlermaiken Mariette
und Lagoy.
Maiiette, Catalogue raisonne p. 80. Nr. 525. Ridolfi, Delle Mara-
viglie I1, S. 136.
Darmstadt, Kirpfersiichcabinet l, 136 599
MEISTER, UNBEKANNTER.
Madonna mit dem Kinde in sitzender Haltung, den Kopf
leicht nach rechts geneigt. Der Mantel und das Kleid verbreiten
sich nach unten in einer überreichen Draperie. Ohne Hintergrund.
Die Strichführung und Technik früh venezianisch. Unten die
Bemerkung: Jean Bellin. Kohlenskizze und darüber Federzeichnung
in Bister.
705
PONTE, JACOPO DA (BASSANO, 15104592).
Bildnis einer bejahrten Dame, fast in Lebensgrösse. Unten
die Aufschrift: „La matte di M. Galeazzo Galotti fu lasiata nella
Re(ditä) di dto Galeazzo et Anibal fratelli et figli di dita Madona."
Breite Pinselzeichnung auf sehr gebranntem Papier. Sammlung
Prince de Ligne.
Wickhoff. Kai. d. ital. Hz. S. V. 137: Eigenhändig.
Albertin a, lnv.-Nr. 17.656. 35'6:25'2 cm 651
PREVITALI, ANDREA (T 1558).
Studie zu einer Moses-Figur für das Gemälde in der Kapelle
des Dogenpalastes in Venedig. Bisterzeichnung auf grau grundiertem
Papier, weiss gehöht, welche bisher als Cosimo Tura gieng. Be-
stimmung von Dr. Ludwig.
Florenz, Uffizien Nr. 337. 677
TINTORETTO, JACOPO ROBUSTI (1519-4594).
Stadien für zwei Propheten in Halbfiguren, welche je eine
Schrifttafel in den Händen halten. Unten links in alter Schrift:
Tintoretto. Kreide auf vergilbtem Venezianer Papier.
Wickhoff, Kat. d. ital. H7. S. V. 132: Eigenhändig.
Albertina, lnv.-Nr. 17666. 251365 cm. 612