Volltext: Die illuminierten Handschriften in Kärnten (Bd. 3)

Einleitung. 
artigen Gewaltsamkeiten, die Betroffenen in ihrem erschütterten Rechtsgefühl dem konhszierenden Staat gegenüber jede noch so 
listige Täuschung und Hinterziehung für erlaubt hielten und auch zur Anwendung brachten. Immer wieder wurden Kataloge 
und Inventare verleugnet, die Schlüssel zu den Bibliotheksräumen als verlegt bezeichnet u. dgl. m., bis es gelungen war, die 
besten Stücke beiseite zu schaffen. Es ist klar, daß dieser Liebesdienst immer vor anderen den illuminierten Handschriften 
erwiesen wurde. Derartige Verschleppungen sind in vielen einzelnen Fällen nachweisbar. So wurde die berühmte ßMillstätter 
Hsß [No. 2I] erst nach dem gewöhnlichen Umweg durch die Hände von Antiquaren vom Geschichtsverein erworben, eine 
andere Millstätter Hs. mit mittelhochdeutschen Predigten ist vdurch die Gewinnsucht eines Berliner Antiquarbuchhändlerss, wie 
Karajanl) sich naiv ausdrückt, bis ins British Museum gewandert usf. Ein kleines Millstätter Missal (Kod. 124) liegt in der 
Laibacher. Stndienbibliothek. Was an Hss. vorschriftsmäßig aus Millstatt, St. Paul und anderen Klöstern in die Klagenfurter 
Studienbibliothek gelangte, ist mit Ausnahme der zwei beschriebenen Stücke vollständig wertlos. 
So ist von der Bibliothek des ST. GEORGSRITÄFERORDENS IN MILLSTATT, abgesehen von den drei Codices der 
Grazer Universitätsbibliothek2), eine einzige Hs. (No. 10) zur Hälfte erhalten geblieben. Besonders zu bedauern ist hier der 
Verlust der uns aus einem Regest3) bekannten, vielleicht von Kaiser Maximilian I. gestifteten Ordensmatrikel. 
Von den Handschriftenschätzen von ALT-ST. PAULi) ist durch die sonderbarsten Zufälle, wenn man von dem späten 
Urbar No. 27 absieht, ein einziges Blatt (No. 92) gerettet worden. Nur einen mageren Ersatz bilden die allzu kurzen und nichts- 
sagenden Anführungen der verschollenen Handschriften dieses Stiftes in dem nach 1684 angelegten Bibliothekskatalog 
Abt Albert Reicharts (Archiv von St. Paul, Sign. 1613, 6), die ich hier für alle Fälle wiedergebe: 
Asceta ms. 16". 
Precum et sententiarum Asceticarum ms. g(erm.) 160. 
Hieron. Abbat. S. Pauli preces ms. I6". 
Item alia 160. 
Sententiae asceticae ms. 12". 
R. P. Mathii Ror O. S. B. ad S. Paulum Prioris exercitis. 
spiritulia ms. 8". 
Caerenlonialia monasterrii Mellicensis O. S. B. ms. S". 
Jacobi Pistorii Libelli ms. Tyronibus perutilis congregationis 
vder Lidrengürtla 8". 
Liber ms. de missa et iudicio extreme 4". 
Gemma animae de offxcio divino ms.  
Regula solitariorum ms. 4". 
Hieron. Abb. S. Pauli de vocatione religiosa Pars 1'" ms. 4". 
De votis in genere et specie pars zmia ms. 4". 
Cuiusdam devoti religiosi notata spiritualia ms. 40. 
R. P. Mathiae Ror O. S. B. Ad S. Paulum Prioris meditationes 
de tempore et sanctis ms. 40. 
Jo. Michaelis Carthusianorum General. Liber exercitiorum 3m 
viae ms. 40. 
Modus procedendi cum discipulis ms. 40. 
Pristiani  scripta ms. 40. 
Annotationes de passione Domini ms. 4". 
Liber ms. variarum materiarum etiam spiritualium. Folio. 
Vita Josaphat et Barlaana ms. Folio. 
M. Andreae Generalis Catholicorum confessio ms. 80. 
Ad Paulam ms. 4.0. 
In cantic. cant. ms 4.0. 
Item ms. 40. 
Enchiridion ms. 40. 
S. Bernardi de cura rei familiaris ms. 40. 
Isidorus in sententiis ms. 40. 
Historia de gestis Barlaam et Josaphat ms. 40. 
Anselmi de passione Dni. ms. 4.0. 
Expositio in psalterium Davidis ms. Folio. 
Super Mathäum ms. Folio. 
Super Epistolas Pauli ms. Folio. 
Venerab. Bedae Homiliae ms. Folio. 
Expositio super Parabolas Salomonis ms. Folio. 
Eusebii Passionale de Sanctis ms. Folio. 
Homiliae de Sanctis ms. Folio. 
Gregorii Magni Commentarius in Job libros pars 1"" ms. Folio. 
]o. Diaconi vita S. Gregorii lNIagni ms. Folio. 
Gregorii M. Homiliae in Ezechielem ms. Folio. 
Petri Parisiensis expositio psalterii Davidici ms. Folio. 
Ruperti expositio super I2 prophetas ms. Folio. 
]0. Chrysostomi in Landes et Epistolas Si. Pauli ms. Folio. 
Bertrandi de Turre sermones Dominicales rns. Folio. 
Item sermones festorum ms. Folio. 
Item libri quattuor de vita Christi mss. Folio. 
1) Deutsche Spraehdenkmale des XII. Jahrhunderts. Vorwort. Wien 1846. 
2) Mss. N0. IV, I (prachtvolles Riesenantilahonar des Großmeisters Siebenhirter vom Jahre 1481), III, 64 und III, 75, zwei Bände deutscher 
Heiligenleben, Papier, s. XV. Ferner ein mit einer Miniatur von derselben Hand, die IV, 1 ausfiihrte, geschmiickter Druck der Dekretalen 
Gregors 1X., Sign. IV, 9717. 
3) Die vßRegistratur über die fiirnehmen brieiTlichen Urkunden, welche noch im 1398 jar zu Miillstatt gefunden 0tC.c( im Archiv des 
Kärntnerischen Geschichtsvereines erwähnt (f. I5) ein vPruder Puech, Ain Pergamenen Piichel in schwarz sammt gepunden auf baider Saitten 
des ordens Wappen gestickter darin sich obgemelte Bruder selbs einschrieben haben sollen, angefangen Anno 149444. Der oben erwähnte wQuin- 
ternioa erwähnt als ßIIIOIILHTLCUIQK des Siebenhirter ein vbreviariurn, aliique libelli precuin, Diurnale, aureis litteris manuscripti, qui con- 
servantur in Thesaurarioe. 
4) Zur Geschichte dieses Stiftes und seiner Aufhebung sind folgende Arbeiten zu vergleichen: eine mir unzugänglich gebliebene Abhandlung 
von P. Ambros Eichhorn in einem der ältesten, in Wien nicht vorhandenen Jahrgänge der Carinthia; Trudpert Neugart, Historia Monasterii Ord. 
S. Benedicti ad S. Paulurn in valle inferioris Carinthiae Lavantina. Clagenfurti, typis Joannis Leon, 1848; Beda Schroll, Das Benediktinerstift St. Paul. 
Carinthia, 1876, Bd. LXVI, Heft 35., auch als Sonderabdruck. Eine Gelegenheitssehrift ohne eigenen Wert ist Älschker, Das Benediktinerstift 
St. Paul. Klagenfurt, Leon, 1880.  
Bd. III 2
	        
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