der preuÃische Polizeiminis7er von Schuckmann pron1pt und gehorsamst, indem er
den Polizeiinspektor Türk in Er-furt sofort mit Recherchen über dies staatsgesähr-
liche Treiben beauftragte. In Wiesbaden wurden al"tdeutsch gekleidete Leute aus
dem Kursaal gewiesen und man kann sich wohl vorstellen, wie unglücklich die
guts GI'Zfkn Bei-nstorff war, daà ihr Neffe Graf Ernst Nanlzau weder durch Vor-
stellungen, Bitten noch Neckcreien zum Ablegen des altdeutschen Rockes zu bewegen
war. Wenn sie ihn beim Ausfahren mitnahm, muÃte er vor dem Tore aussteigen,
da sie sich nicht mit dem Träger eines so verpönten Anzuges sehen lassen durfte.
Der Minister von also der Jugend,
Klewitz hatte sich Von namentlich der Stu-
Carolinc Bardua in X deuten und Maler.
altdeutscher Tracht J Diese haben noch
portriitieren lassen, Jahrzehnte hindurch
jetzt muÃte dieKünfi- Wert darauf gelegt,
tckin das Bildnis is- der Akt ihm Kni-
übermalen, damit es dung, in der Wahl
nicht am Ende Ver: der Schnitte und
dacht erregc. Farben ihre Selbst-
Das sogenannte stiindigkeit gegenüber
altdeutsche Kofiüm dem Volke der Phi-
verschwand und be- ; lister zu betonen,
hauptete sich nur , , Stulpens?iesel, Reit-
noch in den Kreisen is: hosen und Schnur-
der von Polizeivor- röct'e kennzeichneten
skhkiftcn Unabhän8i- Bildnis einer alten Dame. llm l835. den Studenten- Wie
gen, vorzugsweise der Samtrock und
das Barctt den Künstler. Der älteste Bruder Fanm) Lewalds ging in Königsbei-g in
feuerrot-kariertem Rock umher; der weiÃe Flausch, in welchem sich Fritz Reuter so
gefiel, ist ihm schlieÃlich noch zum Unheil geworden. Die Geringschätzung des bürgerlich
gebräuchIEkhkU K-)siüms ging so weit, daà viele Studenten sich den zu allen groÃen
Gelegenheiten nötigen Frack gar nicht anschasTten, Ludwig Bamberger erzählt, daà im
Vorzimmer des Universitiitsrichters in GieÃer: ein Frack hing zu beliebigem Gebrauch
fijk solche, die vorgeladcn waren, und dieses Kleidungss?ück nicht besaÃen. Die
Künstler zeichneten sich ganz besonders durch eine Kleidung von malerischer Willkür
aus, unvergeÃlich hat sich Ernst Rietschel die Erscheinung des bildschönen Wilhelm Kaul-
bakh in altdeutschem Rock, bloÃem Hals und Barett von violettemSa1nt eingeprägt.
3s-sc
595