Volltext: Jahrbuch der bildenden Kunst (8)

nur einige der Besten zu nennen) waren gut vertreten. Unter den ein; 
stigen Sezessionisten fielen angenehm auf Looschen, Frenzel und Schlich: 
ting. Bei den jungen Landschaftern fesselten wieder stark die um Eugen 
Bracht her Großgewordenen: Hartig, Wendel, Licht, Langhammer. 
Düsseldorf hatte diesmal von seinen beiden großen Sälen den einen 
gegen zwei kleinere eingetauscht. Größeren Raum als sonst nahm 
München ein, die Stadt, in der die Kunstvereine so gut gedeihen; in 
Sammlungen der Künstlergenossenschaft, der Luitpoldgruppe und der 
Gruppe Bayern war sie reichhaltig vertreten. Rene Reinickes Sonder; 
sammlung, die eine sehr gute malerische Kultur aufwies, muß beson: 
ders erwähnt werden. Das stille Karlsruhe bestand mit seinem Künstler: 
bund wieder in allen Ehren, und in Schönleber, der seinen eigenen 
Saal hatte, schickte es einen ausgezeichneten Vertreter seiner Art be; 
sonders vor die Front. 
Das alles hielt sich, wie gesagt, auf einer mehr als achtbaren Höhe. 
Leider blieb die Skulptur zurück. Und hier werden die künftigen 
Ausstellungsleiter ganz besonders wählerisch und aufmerksam sein 
müssen (denn es wird heute in der Bildnerei sehr vieles Tüchtige ge: 
boten), wenn ihnen an der weiteren Besserung ihrer Lage gegenüber 
der Sezession gelegen ist. Willy Pastor. 
DIE FRANKFURTER THOMAzAUSSTELLUNG 
Eine Thoma-Ausstellung, die Werke aus den Jahren 1857 bis 1908 
bringt, bedeutet mehr als nur eine der sonst üblichen KünstlerßKols 
lektivausstellungen. Wenn auch der Hauptteil der Ausstellung aus 
Privatbesitz stammt, so gibt diese im Frankfurter Kunstverein gebotene 
Stichprobe aus dem Schaffen des heute zweifellos geschätztesten und 
volkstümlichsten deutschen Meisters nach einigen Seiten hin wichtige 
Anhaltspunkte und Anregungen. Thoma, jetzt 70 Jahre alt und 50 volle 
Jahre schaffender Künstler, mit 114 Ölbildern vertreten, kann als Künstler, 
losgelöst von aller persönlichen Stellungnahme zu seiner Kunst, einer 
sozusagen wissenschaftlichen Betrachtung unterzogen werden. Ferner 
darf auch der Anteil des Volkes, speziell hier des Frankfurter Bürger; 
tums, am Schaffen dieses aus seiner Mitte zum Weltruhm sich bahn; 
brechenden Künstlers seine Bewertung erfahren. 
Kunstfragen sind vor wenigen Jahrzehnten nur mehr Liebhaberfragen 
gewesen. Heute greift die Kunst durch die Verfeinerung und viel: 
fältige Modifizierung ihrer Ausdrucksmittel auf technische Gebiete, 
durch ihren Inhalt sowohl in rein persönliche, wie auch allgemein gei: 
10
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.