81
Jaro Springer, über die Monogrammfrage einfach hinweg-
gesetzt und vier frühe Stiohe in Dürers Wanderzeit verwiesen.
Wenn wir hier die Reihe erweitern bis zur ,,kleinen Fortuna",
so glauben wir uns dazu berechtigt aus den angeführten
-Gründen.
Z. .
Mit einem vollen Akkord setzt Dürer ein: ,,Maria mit
der Heuschrecke". Er muß in der Werkstätte des noch un-
bekannten Kupferstechers wacker gearbeitet haben, ehe er diesen
seinen ersten Wurf gewagt hat. Zwei 8eichnungen sind noch
erhalten (in Erlangen und in Berlin), in denen er sich das
Stoß"liche erst sorgsam überlegte. Die heilige Familie auf
und an der Rasenbank ist noch ganz in Schongauers Art.
Wo aber hätte der Frühere eine Landschaft gegeben, die so
ins einzelne geht! Kerndeutsches Land, in ferne Weiten sich
erstreckend, und doch zum traulich engumschlossenen Paradies-
gärtlein gewandelt. Gottvater schaut mit Wohlbehagen drein
in dieses Tal des Friedens. Man kann es wohl nachfühlen,
wie Dürer sich während der Arbeit freute, das dem Meister
in Kolmar zeigen zu können. Eine ,,Auch-ich-"Stimmung
wird es schon gewesen sein, nur war sie bescheidener und freund-
licher als das Auch io des stolzen Italieners. -
Zwei Blätter folgen, recht für die Masse gedacht, und
doch von einem Künstler, der sich nicht fortwirft. ,,Das Buhl-
geschäft" und die ,,sechs Krieger". Der Schwank von dem
tölpelhaften Alten, der seinen fragwürdigen Reizen durch
Geld nachhilft, und von der geschäftstüchtiget; Liebhaberin,
die den alten Kerl um seine Groschen prellt, war ein oft be-
handelter Stoff. Diirer mildert das Possenhafte, er lächelt
mehr über den Alten als daß er lacht. Die bloße Szene wird
aus einer Geschichte herausentwickelt. Der alte Kaufherr
war zu Pferde unterwegs nach der Stadt da drüben am See,
G