Die Offenbarung Johannis.
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ein gewaltig groß Ding, schon in der Hand. Er wird das
Loch schließen, und die Erde hat Ruh auf tausend Jahr
von 15oo an gerechnet.
4.
Wo immer der Germane kolonisierend hinkommt, da
bringt er Zucht und Ordnung selbst in das verwildertsie Land.
Das gilt auch für die Bereiche des Geistes. Das biblische
Buch, in-dem der junge Dürer sich niederließ, -ist solch ein ver-
wildertes Gebiet mit poInischer Wirtschaft. Aber der ord-
nende Sinn des Deutschen ist fertig geworden mit den
anarchischen 8usiänden dort. Vergleichen wir dem Buch die
Bilderfolge, so ist der Eindruck der einer stärksten Läuterung
und Klärung.
Das macht sich bemerkbar schon in der Form, der
äußeren Art der Schilderung. Bei Johannes treiben wir
haltlos durch ein Meer der Schrecken, immer wieder von
neuen Wogen überspiilt. Nur vor den flaäernden Blicken
Eines, den das Entsetzen irr gemacht hat, konnten die Ge-
sichte so sich iibersiürzen. Wohl hat auch Dürer das Grausen
gespürt, aber es hat ihn nicht geworfen. Mit dem fes? zu-
packenden Blick des nordischen Menschen durchdringt er das
Wirrsal, und vor diesem Blick, der siandhält, muß das Chaos
sich ordnen.
Dürers Kulturarbeit in seinem Anbaugebiet bleibt nicht
stehen bei der Form. Der ganze Geist der Offenbarung ist
durch ihn ein anderer geworden. Die Vorstellung eines
fast hosfnungslosen Unterganges wandelt sich ihm in die
Verkündung einer Erneuerung. Er hält aus in Zuversicht,
auch wo es ihn am furchtbarsien umbrandet. Die Gottheit
droben wankt nicht. Bei Johannes hat es Augenblicke, wo
es auch-sie mitreißen will im allgemeinen Mals"trom. Niemals
bei Dürer. Der Thronende bleibt unberührt. Himmelan